Vernetzt Euch! – Interview mit Bürgermeisterin Christiane Horsch
Drei Fragen an Bürgermeisterin Christiane Horsch, Verbandsgemeinde Schweich, zur Gründung des Netzwerks kommunale Führungsfrauen in Rheinland-Pfalz.
Drei Fragen an Bürgermeisterin Christiane Horsch, Verbandsgemeinde Schweich, zur Gründung des Netzwerks kommunale Führungsfrauen in Rheinland-Pfalz.
Im Vorfeld des Frauenkongresses kommunal hat sich in Rheinland-Pfalz beim Gemeinde- und Städtebund das Netzwerk kommunale Führungsfrauen gegründet. Sie waren eine der Mit-Initiatorinnen. Was waren Ihre Beweggründe?
Neben dem normalen Bürgermeister-Alltagsgeschäft kommen bei Bürgermeisterinnen häufig weitere Fragestellungen hinzu, die sich oft ähneln. Das beginnt mit Pressefragen bezüglich der Familiensituation und Familienplanung und geht bis hin zu Anfeindungen aus der Bevölkerung aufgrund des Geschlechts. Auch gehen Frauen anders an das Thema Weiterbildung und Qualifikation ran. Mit dem Netzwerk möchten wir ein Forum schaffen, in dem auch solche Themen behandelt werden können und Bürgermeisterinnen – egal, ob haupt- oder ehrenamtlich –, Beigeordnete oder Büroleiterinnen sich untereinander austauschen und gegenseitig unterstützen können. Gleichzeitig wollen wir hier Mittel und Wege suchen, wie wir mehr Frauen für die Kommunalpolitik gewinnen können.
Warum sind Frauen in der Verwaltungsspitze und den Räten so wichtig?
Nach der letzten Kommunalwahl zeichnet sich ab, dass wir nur rund zwölf Prozent Gemeinden und Städte haben, die ehrenamtlich von einer Bürgermeisterin geführt werden. Unter den hauptamtlichen Kolleginnen sind wir nur zu elft. Das sind magere sechs Prozent, Tendenz übrigens sinkend. Der Trend ist besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass das nicht das Bild unserer Gesellschaft abbildet. Frauen können Kommunalpolitik genauso gut oder genauso schlecht wie Männer. Allerdings haben sie oft einen anderen Blickwinkel und können insoweit in der Politik Schwerpunkte setzen, die viele Familien in der Stadt bewegen. Hierzu gehören Fragen wie „komme ich mit dem Rollator, Kinderwagen oder Rollstuhl überall hin?“ oder „was kann die Gemeinde tun, damit Menschen mehr Zeit für Familie und Ehrenamt haben?“
Wie geht es jetzt weiter mit dem Netzwerk?
Der Weg von Frauen in die Politik ist häufig anders als der ihrer männlicher Kollegen. Hier brauchen wir entsprechende Rezepte, um für den Job zu werben, der – trotz aller auch vorhandenen negativen Dinge – für mich der schönste Job der Welt ist. Uns ist es ein Anliegen, hier Ideen zu entwickeln. Dazu gehören zum Beispiel, das Berufsbild Bürgermeisterin mehr in die Öffentlichkeit zu rücken oder Mentoring- bzw. Patenschaften. Auch steht ein Treffen mit den Bürgermeisterinnennetzwerken aus Bayern, Baden-Württemberg und Österreich auf der Agenda.