Die Schäden sind so horrend, dass nach Berechnung des Thünen-Institutes bis zu 43 Milliarden Euro an Investitionen in einer Zeitspanne von drei Jahrzehnten benötigt werden. Diese dringenden Finanzmittel müssen unmittelbar in den klimafesten Umbau unserer Wälder und die Wiederbewaldung von Kahlflächen investiert werden. Das Ziel ist, zukunftsfähige Wälder zu erschaffen und damit nachhaltigen und aktiven Klimaschutz verantwortungsvoll gestalten und betreiben zu können. Das funktioniert mit Vertrauen auf gegenseitiger Basis. Vertrauen in die Politik, in die aktive Forstwirtschaft, in Waldbesitzende und Forstbetriebe.
Für die Förderung der Forstwirtschaft gibt es mit der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur- und Küstenschutz (GAK) ein im Grundgesetz verankertes, gut eingeführtes und bewährtes Instrument, bei dem sich Bund und Länder die Verantwortung teilen. Daran ist festzuhalten.
„Auf der Internationalen Grünen Woche habe ich den Bundesministern gesagt, dass niemand im Großraum Stuttgart möchte, dass Mercedes Benz und Porsche stillgelegt werden, aber es muss gemeinsames Ziel sein, dass die Autos noch besser werden. Übertragen auf die Forstwirtschaft heißt das, unsere Wälder besser, zukunftsfähiger und klimastabil zu machen. Das geht nur durch aktives Handeln. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten. Engagierte Waldbesitzer sind die wichtigste Voraussetzung, damit die Anpassung der Wälder an den Klimawandel überhaupt gelingen kann. Wir brauchen zudem eine gut aufgestellte Forstwissenschaft und ausreichend qualifiziertes Personal. Dann werden wir auch den klimatischen Herausforderungen gerecht und damit auch den Menschen“, betont Georg Schirmbeck weiter.
Die 73. DFWR-Jahrestagung im Baumschulland Schleswig-Holstein legte einen besonderen Schwerpunkt auf den positiven Blick in die Zukunft. Werner Schwarz, Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein, hob in seiner Festrede hervor:
„Unsere Wälder sind mit all ihren wichtigen Funktionen von herausragender Bedeutung für unser Land. Sie sind durch den Klimawandel bedroht und gleichzeitig Teil der Lösung bei den großen Herausforderungen der Zukunft. Nur ein aktives waldbauliches Handeln nach den forstlichen Leitprinzipien der Nachhaltigkeit stärkt unsere Wälder und macht sie fit für die Zukunft. Waldbesitzende und Forstbetriebe leisten hierbei eine hervorragende Arbeit, damit unsere Wälder auch für kommende Generationen ihre vielfältigen Nutz- und Schutzleistungen erfüllen können. Sie brauchen angesichts der Fülle der Herausforderungen und gleichzeitig hohen gesellschaftlichen Erwartungen an den Wald verlässliche politische Rahmenbedingungen und angemessene Unterstützung. Dafür sind sowohl die Fortführung der GAK-Förderung als ein bewährtes Instrument als auch das Beschreiten neuer Wege wie der Vergütung von Ökosystemleistungen der Wälder essenziell.“
Claudia Müller, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, untermauerte in Ihrer Rede:
„Dem Wald und der Forstwirtschaft kommen bei der Bewältigung der Klima- und Biodiversitätskrise eine entscheidende Rolle zu. Dabei muss uns allen klar sein, dass Schutz und Nutzung des Waldes nur im Einklang funktionieren. Es ist deshalb an der Zeit, dass wir neu denken und gemeinsam Wege suchen, die in eine halbwegs sichere "Waldzukunft" führen. Deshalb suchen wir den Dialog mit allen Akteuren und Akteurinnen, die sich für den Wald engagieren. Denn es geht nicht nur um die Zukunft des Waldes, sondern auch um die Zukunft der künftigen Generationen!"
In der Unsicherheit des Klimawandels ist alles zu tun, um die Wissensgrundlagen durch Unterstützung der Forschung zu verbessern. Weiterhin wird eine ausreichende Zahl an Fachkräften benötigt, die an den forstlichen Bildungsstätten und Hochschulen qualifiziert werden.
„Wir benötigen für eine erfolgreiche Waldbewirtschaftung Flexibilität, rechtliche und finanzielle Handlungsspielräume und vor allem politisches Vertrauen. Zudem ist der ausgewogene Dreiklang aus Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen der Wälder gegenüber allen einseitig dominierten Ausrichtungen die deutlich überlegene Strategie für unsere Wälder, um Klimaschutz, Biodiversität und regionale Wertschöpfung sicherzustellen“, fasste DFWR-Präsident Georg Schirmbeck zusammen.
Wichtige Forderungen und Erwartungen an die Regierung für eine zukunftsfähige Waldpolitik entnehmen Sie aus unserer Kieler Erklärung, die auf der 73. DFWR-Jahrestagung am 6. Juni 2023 durch die Mitgliederversammlung beschlossen wurde:
Pressemitteilung des Deutschen Forstwirtschaftsrates vom 06. Juni 2023
Abbildung: Empfang der Landesregierung von Schleswig-Holstein im Gut Emkendorf anlässlich der Jahrestagung des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) in Kiel (v.r.n.l. Präsident Georg Schirmbeck, Landwirtschaftsminister Werner Schwarz, Staatssekretärin Anne Benett-Sturies, Präsidium u. Vorsitzender Deutscher Kommunalwald Dr. Karl-Heinz Frieden)