Das Honorierungssystem soll eine richtige Balance zwischen der Honorierung von Managementleistungen zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung, den biodiversitätsfördernden Waldumbau und der Honorierung der Klimaschutzleistungen schaffen. In dem Antrag heißt es, dass allein durch die CO2-Bindung in den Waldbäumen jährlich etwa 7 % der nationalen Treibhausgasemissionen gebunden werden. Die finanziellen Mittel sollen in die Entwicklung und den Erhalt von naturnahen und damit klimastabilen Wäldern fließen und somit wieder der gesamten Gesellschaft zugutekommen.
„Mit der Honorierung der Ökosystemleistungen der Wälder setzt die Politik an einer der wichtigsten Schaltstellen an, um in Zeiten des Klimawandels stabile, naturnahe und klimarobuste Wälder aufzubauen. Mit dem gestrigen Beschluss bringen die Parlamentarier nicht nur ihre Wertschätzung gegenüber dem Wald zum Ausdruck. Sie geben den Waldbesitzenden in der schwersten Krise der Forstwirtschaft auch eine Perspektive für eine nachhaltige Bewirtschaftung und Pflege ihrer Wälder. Gleichzeitig ist dieser Beschluss ein wichtiges Signal, dass es der Politik und auch unserer Gesellschaft etwas wert ist, den bestmöglichen Zukunftswald zu bekommen“, so der Vorsitzende des Gemeinsamen Forstausschusses „Deutscher Kommunalwald“, Dr. Karl-Heinz Frieden, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz, und Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes.
Multitalent Wald - es steht viel auf dem Spiel
„Drei Dürrejahre, Sturmschäden und Borkenkäferkalamitäten haben zu großen Schäden in den Wäldern geführt. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass die Krise weiterläuft. Das Waldsterben wird uns in den kommenden Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, noch sehr viel abverlangen. Dabei geht es nicht nur um die Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen und den Waldumbau hin zu Mischwäldern, was sehr viel Geld kostet.
Es geht insbesondere um die vielen Ökosystemdienstleistungen, die die Waldbesitzenden bisher unentgeltlich bereitgestellt haben: Klimaschutz, Kohlenstoffspeicher, Luftqualität, Biodiversität, Artenschutz, Gesundheits- und Erholungsfunktion, Raum für Kunst, Kultur und Naturerleben, Wasserverfügbarkeit und Wasserqualität, Bodenfruchtbarkeit, Erosionsschutz und vieles mehr. Der Unterschied zur Vergangenheit: Bisher ermöglichten die Erlöse aus der Holzproduktion die Finanzierung dieser Ökosystemdienstleistungen. Für die Zukunft wird erwartet, dass die in der Forstwirtschaft erzielbaren Erlöse die Kosten für diese Leistungen nicht mehr dauerhaft decken können. Das gilt insbesondere nach dem Ausscheiden des gewinnbringenden Brotbaumes Fichte. Mit dem Wald ist auf Jahre/Jahrzehnte kein Gewinn mehr aus dem Holzverkauf zu machen, geschweige denn die für den Klimaschutz so wichtige Wiederbewaldung und den Waldumbau finanzieren zu können. Daher braucht die Forstwirtschaft ein weiteres Standbein“, so Frieden und Landsberg.
Pressemitteilung von Deutscher Städte- und Gemeindebund und Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz vom 23. April 2021