Waldsterben 2.0 - Gefahr für Klimaschutz und Waldstandort Rheinland-Pfalz


Unter den Nadelhölzern fallen besonders Fichten großflächig dem Käferfraß zum Opfer. Auch Buchen und teilweise Eichen, auf die die Försterinnen und Förster bisher im Klimawandel große Hoffnungen gesetzt haben, leiden schwer unter der Trockenheit. Trockene und abgestorbene Bäume entlang von Straßen und Wegen gefährden vielerorts die Verkehrssicherheit. Zum Schutz der Waldbesucher vor plötzlich herausbrechenden Ästen und ganzen Kronenteilen müssen immer wieder Wege und teilweise ganze Waldgebiete gesperrt werden. Die Forstwirtschaft kommt personell und organisatorisch an ihre Grenzen. Gleichzeitig sorgt das Überangebot an Holz durch Käferbefall für einen drastischen Preisverfall auf dem Holzmarkt.

Der Wald und mit diesem der Waldstandort Rheinland-Pfalz ist ernsthaft in Gefahr. Hilfen von Bund und Land laufen an. Allerdings zeigt hier die Diskussion, dass die Dimension der Problematik noch nicht überall präsent ist. So kann gelegentlich vernommen werden, dass die Kommunen bei den Hilfen doch gar nicht beteiligt werden müssen, da sie ja Mittel aus dem Konjunkturpaket des Bundes erhalten. Damit wird aber verkannt, dass die Mittel aus dem Konjunkturpaket des Bundes, dem sogenannten „Wumms-Paket“, dringend benötigt werden, um die wegbrechenden Steuereinnahmen zu kompensieren. Aber es brechen nicht nur diese weg. Auch der Wald im wahrsten Sinne des Wortes. Damit haben die Kommunen mit zwei großen Baustellen parallel zu kämpfen.

Wir stehen bei dem Umbau unserer Wälder zu klimaresilienten Wäldern nicht vor einer Kurzstrecke, sondern vor einem Marathon, der noch Jahrzehnte dauern wird.

Wenn Deutschland seine Klimaziele erreichen will, ist unser Wald ein zentraler Baustein. Die Speicherleistung des Sektors Wald und Holz entspricht rd. 26 % der Treibhausgasemissonen von Rheinland-Pfalz. Der Wald ist damit der größte Speicher von Kohlenstoff im Land und entlastet damit die Atmosphäre. Daneben stabilisiert er eine Vielzahl weiterer Ökosysteme und ist größtes Outdoor-Areal für die Menschen jeden Alters.

Deswegen müssen der Wald und die Forstpolitik jetzt ins Zentrum der Klimaschutzaktivitäten gestellt und eine darauf abgestimmte Förderung entwickelt werden.

Besonders wirksam für den Klimaschutz ist es, wenn Holz als Baustoff anstelle von energieintensiven Rohstoffen wie Stahl, Aluminium oder Beton genutzt wird. Hier leisten viele Kommunen bereits Vorbildliches.

Die Ansätze müssen weitergehen und verstärkt werden.

Ohne Wald haben wir keine Zukunft.


GStB-Kommentar aus Gemeinde und Stadt 07/2020

Dr. Karl-Heinz Frieden
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Gemeinde- und Städtebundes