Die Ortsgemeinde Rengsdorf in der gleichnamigen Verbandsgemeinde ist mit 2.860 Einwohnern die größte in der Verbandsgemeinde Rengsdorf und ist gleichzeitig auch Sitz der Verbandsgemeinde. Das Gebiet der Ortsgemeinde Rengsdorf umfasst 691 ha, davon sind 249 ha Wald.
Dem Gemeinderat gehören 20 Ratsmitglieder an. Rengsdorf bietet seinen Einwohnern sowie den Gewerbetreibenden und den Gästen eine funktionierende Infrastruktur, dazu gehören unter anderen Kindergarten, Grundschule, Jugendraum, Turnhalle, Vereinsraum, Sportplatz und Tennisplätze.
Die Verkehrsanbindungen bestehen aus der Busverbindung in Richtung Westerwald; dem Anschluss an die A3 (8 km) und über Bundesstraßen zum Bahnhof nach Neuwied (11 km).
In einer ungewöhnlich reizvollen Umgebung mit herrlichen Wäldern, ca. 60 km befestigten Wanderwegen sowie markierten Wegstrecken für Nordic Walking, Radfahren, Biken, Reiten und vielen schönen Wegstrecken für Kutsch- und Planwagenfahrten. Man findet darüber hinaus bei den 23 Vereinen und Organisationen für alle Gruppen und Altersklassen ein attraktives Angebot vor.
Gravierende Veränderungen
In den 80er-Jahren musste man sich dann auch in Rengsdorf umorientieren, umdenken und umplanen, was den Tourismus angeht! Dazu gibt es einige Gründe, zum einen, dass sich viele Häuser (Hotels) zu spät oder gar nicht umgestellt hatten auf die veränderten Ansprüche der Gäste, zum anderen, dass durch den preiswerten Massentourismus (Mallorca, Teneriffa) der Urlaub in Rengsdorf viel zu teuer wurde – und schließlich – was einmal ein Segen für den Kurort war – die Anbindung an die A 3 wurde immer mehr zum Fluch für Rengsdorf durch den ständig ansteigenden Durchgangsverkehr. Für die Umgehung besteht seit April 2000 ein rechtskräftiger Planfeststellungsbescheid, d.h. es fehlte bisher nur das Geld zum Bau der Ortsumgehung.
Bis zu 20.000 Fahrzeuge passieren zurzeit täglich die Westerwaldstraße (B 256). Im Juli dieses Jahres erhielten die Ortsgemeinde und Verbandsgemeinde die Mitteilung, dass die Umgehungsstraße nun zügig gebaut werden soll und im Jahr 2010 ihrer Vollendung entgegen sieht!
Die Ortsgemeinde Rengsdorf hat in den letzten 25 bis 30 Jahren gewaltige Anstrengungen unternommen, um weg gebrochene Einnahmequellen durch andere Maßnahmen bzw. Investitionen zu kompensieren.
Mit dem nicht unerheblichen Gewerbesteueraufkommen, welches bei der Ortsgemeinde bedingt durch Umlagebeträge an die Verbandsgemeinde und den Kreis nur mit 15 bis 20 Prozent zu Buche schlägt, konnten gezielt strukturelle Verbesserungen sowie Pflege und Unterhaltung der vorhandenen Einrichtungen und Anlagen finanziert werden, so dass Rengsdorf auch weiterhin bevorzugte Wohngemeinde bleibt und gleichzeitig über 1000 Menschen einen Arbeitsplatz bietet unter Bewahrung des ökologischen hochwertigen Lebensraumes.
Der wichtigste Schritt für die Entwicklung der Ortsgemeinde und des heilklimatischen Kurorts Rengsdorf wird das schon vom Gemeinderat beschlossene Dorferneuerungskonzept sein. Mit dem Besuch einer Delegation aus Frankreich wurde am 24. September 2005 die Städtepartnerschaft mit der burgundischen Kommune Saint-Pierre –Le –Moutier und Rengsdorf besiegelt. Der Blick von Rengsdorf in die Zukunft ist ganz darauf ausgerichtet noch attraktiver zu sein, wenn die Umgehungsstraße fertig gestellt ist. Kurzfristig ist der Blick gerichtet auf das Jahr 2007, denn dann wird es die 1150-Jahrfeier geben!
Chronik: Wie Rengsdorf zum Kurort wurde
Schon lange, noch vor der vorvergangenen Jahrhundertwende, gab es so genannten Sommerfrischler in Rengsdorf. So existiert ein Brief von der wohl ersten Sommerfrischlerin in Rengsdorf aus dem Jahre 1871.
Im Jahre 1889 wurde ein Verkehrs- und Verschönerungsverein gegründet mit dem Ziel, aufgrund der günstigen Lage von Rengsdorf, Sommerfrischler nach Rengsdorf zu holen.
In den Jahren 1889 bis 1890 kamen zwischen 30 und 40 Gäste mit längerem Aufenthalt nach Rengsdorf.
1963 erhielt Rengsdorf die Anerkennung als „Heilklimatischer Kurort“.
1964 waren es 15.346 Gäste, 167.244 Übernachtungen (Rekord)
Verweildauer: 11 Tage, Zahl der Gäste stieg weiter an1974 wurde das Hallenwellenbad in Betrieb genommen, das Kurmittelhaus blieb wegen fehlender Mittel im Rohbau.
1979 waren es 23.261 Gäste (Rekord), 97.665 Übernachtungen, Verweildauer: 4 Tage
1983 wurde das Wellenbad mit Kurmittelhaus an eine private Unternehmensgruppe übertragen zum obligatorischen Preis von 1,-- DM, der Schuldendienst von 5,8 Mio. DM blieb bei der Ortsgemeinde.
Heute ist Rengsdorf schuldenfrei dank einer konsequenten sparsamen und weitsichtigen Politik, es entstand u.a. ein gut strukturiertes, vorwiegend nach ökologischen Gesichtspunkten ausgerichtetes Gewerbegebiet.
Rengsdorf gehört heute zu den sieben von insgesamt 57 Ortsgemeinden im Kreis Neuwied mit dem höchsten Gewerbe- und Einkommenssteueraufkommen.
Das Hallenwellenbad hat sich unter privater Leitung zu dem weithin bekannten Bade- und Saunaparadies „monte mare“ entwickelt mit einer der schönsten Saunalandschaften überhaupt und ist das ganze Jahr über geöffnet.
Karlheinz Kleinmann
Ortsbürgermeister
Weitere Informationen: www.kurortrengsdorf.de
Beitrag aus Gemeinde und Stadt 12/2005