Stadt Nieder-Olm: Der Weg zur Stadt – jeder hat mitgewirkt



Unbestreitbar sei die Entscheidung der Landesregierung in Rheinland-Pfalz auf die Entwicklung der Gemeinde in den letzten Jahrzehnten zurückzuführen. „Jeder von uns kann für sich in Anspruch nehmen, an dieser Entwicklung in verschiedener Form und Intention mitgewirkt zu haben. Dies gilt nicht nur für die verschiedenen Parteien und Fraktionen, sondern vor allem für die Bürgerschaft“, wertete Küchenmeister den Beschluss. Beispielhaft nennt er die vielen Modernisierungsmaßnahmen durch private Grundstücks- und Hauseigentümer. Mit vielen Investitionen sei das unmittelbare Lebensumfeld in den Straßen und auf den Plätzen insbesondere in Verbindung mit öffentlichen Modernisierungsmaßnahmen nachhaltig verbessert worden.

Ausdrücklich dankt Küchenmeister seinen Vorgängern im Amt, die erheblichen Anteil an der Verleihung der Stadtrechte hätten. So stünden beispielhaft die Namen Dr. Hans-Valentin Kirschner für die Schaffung des Schulzentrums, Hartmut Schäfer für die Ortskernsanierung und Herbert Bouteraa für den Bau der Ludwig-Eckes-Festhalle. Diese Aufzählung zeige in Stichworten die durchgängige und konsequente Weiterentwicklung der Gemeinde zu dem heutigen Entwicklungsstand. Andere ebenfalls wichtige Entwicklungen wie das Tangentensystem um die Gemeinde, die verschiedenen Gewerbe- und Wohngebiete, jetzt aktuell der Gewerbepark und das neue Baugebiet Weinberg Zwei, wären in diesem Zusammenhang ebenso zu nennen wie die Schaffung von Sportanlagen, zuletzt die neue Heinz-Kerz-Sporthalle, die Friedhofsneugestaltung sowie die bereits eingeleitete Verbesserung des Bahnhofs.

Die Nieder-Olmer betrachten die damit einhergehende Auszeichnung als Belohnung für die bisherige gemeinsame Arbeit und zugleich als Auftrag, die kontinuierliche Entwicklung der Stadt Nieder-Olm weiter voran zu treiben. Dies gilt insbesondere für die Neugestaltung des Stadtkerns, die in der Ratssitzung am 2. Nov. 2006 entsprechend der Empfehlung der Bürgerschaft grundsätzlich beschlossen wurde.

Die 9100 Einwohnerinnen und Einwohner von Nieder-Olm leben in einem Mittelzentrum mit Ergänzungsnetz dicht am Ballungsraum Mainz-Wiesbaden.

Im Ort befinden sich neben der Grundschule und einer Regionalen Schule das derzeit größte Gymnasium in Rheinland-Pfalz mit ca. 1.600 Schülerinnen und Schüler sowie zwei Sonderschulen mit dem Förderschwerpunkt „Lernen in Ganztagsform“ und „motorische Entwicklung“. Schließlich befindet sich in Nieder-Olm eine Außenstelle der Kreisvolkshochschule. Der Einzugsbereich der Schulen mit Ausnahme der Grundschule erstreckt sich auf weite Teile Rheinhessens und die Stadt Mainz.

Vor Ort befinden sich Ärzte aller Fachrichtungen, ein ärztlicher Bereitschaftsdienst, Apotheken, mehrer Sportstätten, allein drei Großsporthallen davon zwei mit Zuschauertribünen je für ca. 400 Zuschauer, mehrere Einkaufsmärkte und ein ergänzendes Angebot an Einzelhändlern. Das Rheinhessenbad zieht auch Besucher aus anderen Gemeinden und Verbandsgemeinden an.

Mehrere Gewerbegebiete mit namhaften Unternehmen aus dem Automobilbereich, Softwarehersteller, Lebensmittelketten und kleineren Handwerksbetrieben, halten mehr als 3.000 Arbeitsplätze vor. Besonders zu nennen sind in diesem Zusammenhang die Werkstätten für behinderte Menschen in Mainz gGmbH, Standort Nieder-Olm, mit ca. 250 Arbeitsplätzen. Mit seinen Arbeitsplätzen liegt Nieder-Olm über dem Durchschnitt der Gemeinden gleicher Größenklasse.

Nieder-Olm unterhält mehrere internationale Partnerschaften. Bereits seit 1967 besteht eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Recey sur Ource an der Côte d’Or – im nächsten Jahr also 40 Jahre. 1984 kamen Bussolengo in Italien (Provinz Verona) und 1990 das spanische L’Alcudia in der Provinz Valencia dazu.

Die Gemarkung Nieder-Olm umfasst 1122 ha., davon 82 ha Weinanbau. Bekannte Weinlagen in Nieder-Olm sind „Sonnenberg“, „Goldberg“ und „Klosterberg“. Daneben werden Getreide, Zuckerrüben und Obst in Nieder-Olm angebaut.

Kulturelle Veranstaltungen und ein reges Vereinsleben mit fröhlichen Festen prägten schon die Epoche der Ortsgemeinde - ab 2007 wird dies vermutlich auch das „Stadtfest“ tun.

Aus der Geschichte

  • Die erste urkundliche Erwähnung Nieder-Olms datiert in das Jahr 900 n. Chr. Damals erhielt Kaiserin Uta von Erzbischof Hatto I von Mainz den erzbischöflichen Meierhof zu Nieder-Olm übertragen.
  • Bereits im 12. Jahrhundert war Nieder-Olm vom Mainzer Erstift dazu ausgewählt, die eigenen Besitzungen im Selztal zu beschützen.
  • 1503 baute Kurfürst Berthold von Henneberg in Nieder-Olm ein Schloss bzw. eine Burg, in deren Hof eine Kapelle stand, die dem hl. Laurentius gewidmet war. Daran erinnert noch heute die sog. Burgschule, die in etwa an der gleichen Stelle später gebaut wurde.
  • 1806 wurde durch Napoleon die Kaiserstraße (heute Pariser Straße) von Mainz nach Paris gebaut. Diese Straße war bis vor einigen Jahren die einzige Nord-Süd-Verbindung in der Gemeinde und deshalb sehr stark vom Durchgangsverkehr belastet. Mit dem Bau dieser Straße wurde der größte Teil des Schlosses abgerissen, sodass nur noch wenig außer der kath. Pfarrkirche St. Georg von vergangenen Zeiten zeugt.
  • 1871 wurde die Gemeinde durch die sog. Ludwigsbahn an das Schienennetz angeschlossen. Die Bahnverbindung zwischen Mainz und Alzey ist noch heute enorm wichtig für Nieder-Olm.
  • Zusammen mit der das Rhein-Main-Gebiet direkt mit dem Saarland und Frankreich verbindenden Bundesautobahn A 63, erhalten auch heute noch Handel und Wandel wichtige Impulse.
  • Seit 1973 ist die Gemeinde Sitzgemeinde der gleichnamigen Verbandsgemeinde und gleichzeitig die größte von 8 Ortsgemeinden.

Weitere Informationen: www.nieder-olm.de


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 11/2006