Mit dem beginnenden Kalksteinabbau 1860 siedelten sich entsprechende Verarbeitungsbetriebe an. Hinzu kam 1904 die Hohlglasherstellung in einer Glashütte, und 1908 nahm die »Chemische Fabrik Budenheim« ihre Produktion auf, die heute wie der Verschlusshersteller »BERICAP« weltweit agiert. Zusammen mit weiteren 400 Gewerbetreibenden bilden sie eine solide Grundlage für das Steuereinkommen der verbandsfreien Gemeinde Budenheim, die 8826 Einwohner zählt.
Freizeitwert des Lennebergwaldes
Mehr als 1 Million Besucher werden jährlich im 708 ha großen Lennebergwald gezählt, die dort reiten, joggen, Nordic Walking betreiben oder spazieren gehen. Lohnenswert ist ein Ausflug zum Lennebergturm, von dem man bis in den Rheingau schauen kann oder ein Spaziergang in der Parkanlage von Schloss Waldthausen, in dem die Sparkassenakademie von Rheinland-Pfalz eingerichtet wurde. Zahlreiche Radwanderer und Ausflügler nehmen an Sonn- und Feiertagen die Fährverbindung zwischen Budenheim und Walluf im Rheingau in Anspruch. Im naturbelassenen »Freizeit-, Sport- und Erholungspark Lenneberg (FSE)« ist eine anspruchsvolle 18-Loch-Golfsportanlage integriert. Weitere Sportstätten, sei es für den Ball-, Rad-, Reit-, Schwimm-, Turn- oder Wassersport, ergänzen das Freizeitangebot.
In der kulturellen Offerte werben sieben Chöre für den Chorgesang, nicht zu vergessen die Brauchtumspflege der rheinhessischen Fastnacht. Insgesamt sind es 37 Vereine, die ein breites Spektrum für eine individuelle Freizeitbetätigung anbieten. Im Jugendtreff »Blue Box«, im Familienzentrum »Mühlrad« (Schulgebäude) und im Seniorentreff „60 plus...” (Seniorenwohnanlage) werden altersgerechte Freizeitprogramme angeboten. Weitere gemeindliche Einrichtungen sind: Rathaus (1967), Waldschwimmbad (1975), Waldsporthalle (1977) mit Bürgerhaus (1997), Feuerwehrgerätehaus (1986), Betriebsgebäude der Gemeindewerke (1989) und Heimatmuseum (2008).
Die »Wohnungsbaugesellschaft Budenheim GmbH« trägt seit 1958 mit der Bereitstellung von ca. 600 Wohnungen zur lebenswerten Wohngemeinde bei. Wer in Budenheim übernachten möchte, kann dies in den ortsansässigen Hotels, Pensionen und Gasthäusern tun. In vier KITA bzw. KIGA werden in 14 Gruppen 350 Kinder betreut dazu kommen 30 Krippenplätze. Zu der bestehenden Grundschule wurde 2009, in Kooperation mit der »Lemmchen-Schule Mainz-Mombach«, eine »Realschule plus« realisiert. Im gleichen Jahr ging ein Altenwohn- und Pflegeheim (64 Betten) in Betrieb.
Budenheim pflegt seit 1968 die Partnerschaft mit Eaubonne in Frankreich und seit 1991 mit Isola della Scala in Italien. Freundschaftlich ist Budenheim mit der ostfriesischen Stadt Wiesmoor (1972) und den thüringischen Gemeinden Walschleben und Witterda (1990) verbunden. Wiederkehrende Feste in Budenheim sind das Blütenfest mit Wahl einer Blütenkönigin am letzten Aprilwochenende. Vor den Sommerferien findet das Straßenfest der Vereine statt und am dritten Septemberwochenende die Kerb (Kirchweih).
Geschichte: Rolle der Klöster
Forschungen ergaben, dass es in der Budenheimer Gemarkung vier römische Gutshöfe gab. Man geht jedoch davon aus, dass es mehr waren. Urkundlich wird Budenheim mit „Butenheim” in einer Auflistung der Besitztümer, die das Kloster Lorsch in und um Mainz hatte, im »Codex Laures Hamensis« (Urkunde-Nr. 1977) aufgeführt, allerdings ohne Jahresangabe.
Dagegen kann die Errichtung eines Klosterhofs, der mit der Gründung des Altmünsterklosters in Mainz um 704 einhergeht, zeitlich fixiert werden. Mehr als 1.000 Jahre entschieden die Äbtissinnen des Altmünsterklosters in Mainz über das Dorf Budenheim. In dieser Zeit wurde 1747 die Pankratiuskirche eingeweiht. Heute wird sie nur noch zu kulturellen und sakralen Begegnungen genutzt, da seit 1961 in der größeren Dreifaltigkeitskirche die katholischen Gottesdienste stattfinden. Die evangelische Kirche wurde 1913 an der Binger Straße eingeweiht.
Weitere Informationen: www.budenheim.de
Beitrag auf Gemeinde und Stadt 12/2013