Gemeinde des Monats Oktober 2024: Stadt Obermoschel – Die kleinste Stadt der Pfalz feiert

Marktrecht für Obermoschel

Drei Tore und eine Stadtmaueranlage besaß Obermoschel früher. Das einzig noch vorhandene und erhaltene Bauwerk der früheren Stadtbefestigung ist das im Volksmund so genannte „Peterstürmchen“ seitlich hinter der katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt. Seinen Namen hat der Turm wohl von der Kirche St. Peter, die früher an Stelle der heutigen im neugotischen Stil errichteten Kirche stand.

Durch die Verleihung der Stadtrechte gab es auch ein eigenes Marktrecht. Eine Zeitlang musste Obermoschel allerdings auf die Stadtrechte verzichten. Der Ort gehörte mehrere Jahrhunderte zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Nach 1792 wurde das Herzogtum, wie das gesamte linke Rheinufer, von französischen Revolutionstruppen erobert und 1798 dem neu errichteten Departement du Mont-Tonnere (Donnersberg) zugeordnet – mit der Beseitigung der herzoglichen Regierung verlor Obermoschel auch seine Stadtrechte. 1844/1845 bemühte sich der damalige Bürgermeister Maximilian Neu mit Erfolg um die Wiedererlangung der Stadtrechte. Am 16. August 1849 erhielt Obermoschel sie zurück. In Obermoschel waren ein Amtsgericht, ein Gefängnis, ein Finanzamt, die Bürgermeisterei, die Einnehmerei, das Dekanat und weitere Einrichtungen angesiedelt. Alle gingen bei Reformen verloren, was der Stadt arg zu schaffen machte.

675 Jahre Stadtrechte – gefeiert wird noch das ganze Jahr

Andere Einrichtungen wie die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald oder der Landesverband Rheinland-Pfalz kamen im Laufe der Zeit hinzu. Sie trafen auf ein lebendiges Gemeinwesen: Gewerbetreibende, Ärzte, Gastronomiebetriebe, Weingüter, Handwerker, eine Grundschule, die Kindertagesstätte oder auch sehr engagierte Menschen und Vereine, die das gesellschaftliche Leben in der Stadt enorm bereichern. Die Jubelfeierlichkeiten ziehen sich noch über das gesamte Jahr unter Einbeziehung von Vereinen, Gruppen und engagierten Menschen hin. Am zweiten August-Wochenende wurde zur Obermoscheler Kerwe auch der Festkommers mitgefeiert. Zuvor schon war „Saalü“ mit einem die Besucher begeisternden Theaterstück im Weinpark des Weingutes Schmidt vor Ort und auch der Chor Conbrio beeindruckte einmal mehr mit einem bezaubernden Konzert in der beleuchteten Kirche. Diese und weitere angekündigte Veranstaltungen bis zum Jahresende werden sicherlich wieder Impuls sein, sich weiterhin für die kleinste Stadt der Pfalz auch zukünftig zu engagieren.

Beitrag aus Gemeinde und Stadt 10/2024