Die alte Römerstraße von Straßburg nach Mainz führte östlich an Mutterstadt vorbei. Im Jahre 1495 kam der Ort an die Kurpfalz. Ältestes erhaltenes Bauwerk ist der Protestantische Kirchturm von 1517. Mitte des 18. Jahrhunderts baute der kurfürstliche Hofbaumeister Franz Wilhelm Rabaliatti eine Saalkirche daran an, in der wenig später Johann Michael Stumm II. eine klangschöne Orgel installierte. Aus dem Jahre 1738 stammt das Historische Rathaus. Ab 1797 gehörte Mutterstadt zum Departement Donnersberg und wurde französischer Kantonshauptort mit Notariat und Zollstation für weitere 17 Orte. Einziges bauliches Zeugnis für diese Zeit ist das ehemalige Kantonsgefängnis. 1816 wurde Mutterstadt bayrisch. Im Jahre 1931/32 entstand mit dem 53 Meter hohen, rechteckigen Wasserturm eine weithin sichtbare Landmarke.
Vom klassischen Dorf zur Wohngemeinde
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das einst durch die Landwirtschaft geprägte Dorf zur attraktiven Wohngemeinde der Metropolregion Rhein-Neckar, dem siebtgrößten deutschen Wirtschaftsraum, entwickelt. Bereits 1965 wurde Mutterstadt durch eine beispielhafte Strukturverbesserung im Rahmen einer Flurzusammenlegung mit Gruppenaussiedlung landwirtschaftlicher Betriebe überregional bekannt. Dadurch wurde Platz geschaffen für eine Neugestaltung des Ortskerns mit Wohnbebauung, Geschäften und öffentlichen Gebäuden.
Die besonders günstigen klimatischen Bedingungen im Windschatten des Pfälzerwaldes bieten den wenigen heute noch vorhandenen landwirtschaftlichen Großbetrieben mit dem Anbau von Sonderkulturen die Möglichkeit einer intensiven Bodennutzung. Auf den ausgedehnten Feldern des 2048 Hektar großen Gemeindegebietes gedeihen Radieschen, Zwiebeln, Möhren, Kohlrabi, Brokkoli, Spargel sowie die verschiedensten Salatsorten. So kommt es, dass die Gegend um Mutterstadt gerne als „Gemüsegarten Deutschlands“ bezeichnet wird.
Der ortsansässige Beregnungsverband versorgt 13.000 Hektar der Vorderpfalz über ein 500 km langes unterirdisches Rohrnetz mit Wasser aus dem Altrhein und über den Pfalzmarkt Mutterstadt, einem der größten Märkte seiner Art in Deutschland, werden mehr als 80 Obst- und Gemüsesorten täglich europaweit verteilt.
Heute bietet die verbandsfreie Gemeinde ihren 13.500 Einwohnern eine hervorragende Infrastruktur: Sportpark, Großsporthallen, Walderholungsstätte, Gemeindezentrum „Neue Pforte“ mit Bibliothek und Jugendtreff, fünf Kindertagesstätten, zwei Grundschulen, auch als Ganztagsschule, Integrierte Gesamtschule, Volkshochschule, Museum für Ortsgeschichte, Haus der Vereine, Seniorenresidenz, Senioren-Treff, ein florierendes Gewerbegebiet mit Verbrauchergroßmarkt, einem überregional bekanntem Auktionshaus sowie die Netzleitstelle der Pfalzwerke zur Steuerung der Stromversorgung der Pfalz dokumentieren das Spektrum positiver Standortfaktoren. Hinzu kommt ein gewachsener Ortskern mit vielfältigem Einzelhandel und Handwerksbetrieben.
Die verkehrsgünstige Lage mit direkten Anschlüssen zur A61, A65 und B9, guten Busverbindungen nach Ludwigshafen und zur nächstgelegenen 2,5 km entfernten S-Bahn-Haltestelle sowie ruhige Wohnquartiere und attraktive Neubaugebiete bringen der Gemeinde weiterhin Bevölkerungszuwächse.
Palatinum mit hoher Anziehungskraft
Von überörtlicher Bedeutung ist das 1998 eröffnete Palatinum. Bei geschäftlichen, kulturellen und privaten Veranstaltungen finden hier bis zu 850 Personen Platz. Das Programmangebot wird durch Gastspiele und Tournee-Theater bereichert. Angegliedert ist ein Restaurant und eine Vereinssporthalle. Badespaß bietet das Aquabella des Rhein-Pfalz-Kreises. Das Erlebnisbad verfügt über ein Sportbecken, ein ganzjähriges Außenbecken, eine 74 Meter lange Riesenrutsche sowie Sauna und Wellnessbereich.
Zum insgesamt beachtlichen Wohn- und Freizeitwert tragen auch die gute Versorgung mit Ärzten und Fachärzten, Post, Geldinstituten, Notaren sowie ansprechende Gastronomie und Beherbergungsbetriebe bei.
Das gesellschaftliche Leben, geprägt von den unterschiedlichsten Veranstaltungen und dem vielfältigen Angebot von über 70 Vereinen verleiht Mutterstadt einen ortstypischen Charme. Höhepunkte des Ortsgeschehens sind die Mutterstadter Kerwe, der Fastnachtsdienstag mit Umzug und Straßenfasnacht sowie der Weihnachtsmarkt. Im nahegelegenen 130 Hektar großen Gemeindewald, der gleichzeitig beliebtes Naherholungsgebiet ist, finden von Mai bis in den Herbst an den Wochenenden zahlreiche Vereinsfeste statt.
Mit seinen Partnergemeinden Praszka (Polen). Oignies (Frankreich) und Naturns (Südtirol/Italien) pflegt Mutterstadt regen Kontakt. Gerade das lebendige Gemeindeleben sowie das Engagement und die Vitalität seiner Bürgerschaft verleiht Mutterstadt einen ortstypischen Charme – einfach zum Wohlfühlen!
Weitere Informationen: www.mutterstadt.de
Beitrag aus Gemeinde und Stadt 11/2013