Ortsgemeinde Ebertsheim: Ein Dorf im Naturpark



Die Anbindung der Gemeinde an das regionale Verkehrsnetz erfolgt über die L 395 nach Eisenberg und Grünstadt mit Anschluss an die A6 und A 63. Ebertsheim ist von Grünstadt sechs Kilometer und von Eisenberg drei Kilometer entfernt. Ebertsheim und Rodenbach liegen nur 800 Meter auseinander.

Seit 1994 besteht, nach Wiederaufnahme des Schienen-Personenverkehrs auf der Strecke Grünstadt-Ramsen, auch Anschluss an das überregionale Schienennetz im Rheinlandpfalz-Takt.

Die Gemeinde Ebertsheim hat sich aus einem Haufendorf heraus entwickelt, das an der alten Römerstraße von Metz nach Worms in Bezug zur römischen Siedlung in Eisenberg entstand. Die fränkische Siedlung „Eberolfsheim“ = Heim des Eberolf, wurde 765 erstmals im Lorscher Kodex erwähnt. Die ersten Ansiedlungen sind aber wesentlich älter wie die Funde aus der Zeit um 500 v.Chr. und der römischen Epoche um 100 n.Chr. zeigen.

Rodenbach, wahrscheinlich von Bach des Rodo, wurde 770 im Lorscher Codex aufgeführt. Erheblicher königlicher Besitz wurde 976 von Kaiser Otto II seinem getreuen Giso oder Biso geschenkt. Das Dorf zählte auch zu den Stiftungsgütern des Wormser Domes, war dann leiningisch und ging nach Graf Hessos Tod 1467 zur Kurpfalz über, während Ebertsheim weiter leiningisch blieb.

Die Gemeinden Ebertsheim und Rodenbach wurden 1969 im Rahmen der Gebietsreform in Rheinland-Pfalz zur Gemeinde Ebertsheim zusammengelegt.

1435 Einwohner leben in dem Dorf. Die Statistik weist davon 728 als weiblich aus. 292 gehören der Altersgruppe bis 19 Jahren an, 326 sind älter als 60. Die Fläche des Gemeindegebietes beträgt 529 ha, davon sind landwirtschaftliche Nutzfläche 436 ha.

Kindertagesstätte, Grundschule und „Haus der Jugend“

Ebertsheim-Rodenbach ist seit 1995 Dorfentwicklungsgemeinde. Wichtige Schritte in den vergangenen zehn Jahren stellten im Jahre 1996 die Umwandlung des Kindergartens in eine Kindertagesstätte dar (65 Plätze davon 15 Ganztagesplätze), 1997 die Erweiterung der Grundschule um zwei Klassenräume und der Straßenausbau in beiden Ortsteilen.
1998 wurde das Dorf Kreissieger beim Wettbewerb 1998 „Unser Dorf soll schöner werden,
unser Dorf hat Zukunft“.

Durch den Umbau einer Mietwohnung in ein „Haus der Jugend“ (1999) wird auch die Jugendarbeit nachhaltig gefördert. Ein Neubaugebiet mit 29 Bauplätzen ist seit dem Jahr 2000 in der Umsetzung. Die neue Schulsporthalle konnte ein Jahr später in Betrieb genommen werden, im selben Jahr auch das Haus der Vereine. Zwölf Vereine prägen das gesellschaftliche Leben im Ort und sorgen für ein reichhaltiges Freizeitangebot.

Zu den Sehenswürdigkeiten für Gäste und den Identifikationspunkten für die Einheimischen zählen unter anderen die evangelische Kirche in Ebertsheim, ehemals Sankt Stephan.
Drei Geschosse des Turmes und das Langhaus sind noch romanisch, das vierte Turmgeschoss mit rechteckiger Schallöffnung wurde später aufgesetzt. Im dritten Geschoss die früheren, rundbogigen, gekuppelten Schallöffnungen mit Mittelsäule. Die Umbauten am Langhaus dauerten bis 1746 – Jahreszahl am Scheitelstein des vierten Südfensters von Osten. Das Portal an der Südseite ist spätgotisch. Die Empore im Innern stammt aus dem Jahr 1581, Jahreszahl am letzten Holzpfeiler. Neben dem Südportal, eingeritzt in einen Sandsteinquader, befindet sich eine spätgotische Sonnenuhr. Im Innern ein Bild „Martin Luther mit Schwan“ des Ebertsheimer Malers Johann Adam Schlesinger (*1759, †1829), es wurde gemalt um 1800.

Die evangelische Kirche in Rodenbach, ehemals Sankt Brigitta, wurde im 11. oder 12. Jahrhundert erbaut. Das Langhaus wurde 1684 (Fenster über Südeingang), der Wehrturm mit gemauertem Helm und Zinnen 1508 umgebaut (Jahreszahl im Wehrgang). Ungeklärt ist, ob es sich bei den an drei Seiten des Turmes eingemauerten Tier- und Menschenköpfen um Abwehrzauber handelt, oder ob nur zufällig vorhandene Werkstücke wiederverwendet wurden. An der Ostseite des Turmes ein romanisches Relief, wohl aus dem 12. Jahrhundert.

Das ehemalige Rathaus war vermutlich ursprünglich Zehntscheuer, diente bis zum Neubau der kath. Kirche Sankt Barbara 1966 als Notkirche. Auf ein massives Erdgeschoss ist ein reizvoller Fachwerkbau aufgesetzt, der mit zwei Erkern und geschnitzten Eckpfosten geschmückt ist. An der Nordwand des Erdgeschosses ein Bogenstein mit der Jahreszahl 1605. Heute ist das Rathaus in Besitz des einzigen Winzers des Ortes, der Rathauskellerei Andreas Diemer.

Verstärkt gelten die Bemühungen dem Tourismus. Kneippwanderwege und ein Kneipparmbecken am Eisbach – realisiert zusammen mit anderen Ortsgemeinden – zählen zu den Aktivposten. Seit vier Jahren kümmert sich die Arbeitsgemeinschaft Eistal um die Förderung des Fremdenverkehrs und gibt damit ein gutes Beispiel ab für eine Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg.

Weitere Informationen: www.ebertsheim.de


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 11/2005