Im Rahmen der Dorfmoderation wurde der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ins Gespräch gebracht und von der Bevölkerung begeistert aufgegriffen. Das Ergebnis: Silbermedaille auf Bundesebene im Jahre 2013.
Die Gemeinde setzt nun im Rahmen zukünftiger Entwicklungsprozesse schwerpunktmäßig auf den Erhalt des Ortskerns, die Innen- vor Außenentwicklung, die Sicherung der Grundversorgung im Ort, die Schaffung generationenübergreifender Kommunikationstreffpunkte sowie die Verwendung neuer Technologien im Bereich der Energieversorgung, um auch zukünftig einen attraktiven Lebens- und Erholungsraum für die Bewohner und Besucher darzustellen.
Bauen möglichst im Ortskern
Zum Beispiel Bautätigkeit: Statt Wachstum den Fokus auf Erhaltung des über die Ortsgrenzen hinaus bekannten Zusammenhalts in der Dorfgemeinschaft zu legen.
Da vermutlich in den nächsten Jahren viele bebaute Grundstücke im Ortskern frei werden, entwickelte man das Konzept zur Innenentwicklung/ Aktives Bauplatzmanagement. Im Flächennutzungsplan ist ein weiteres Baugebiet (Mischgebiet) für evtl. künftigen Bedarf ausgewiesen. Die Gemeinde verfolgt durch das Management der Bauplätze das Ziel, die Notwendigkeit für die Ausweisung des Baugebiets möglichst lange hinauszuzögern und Bauinteressierte für die frei werdenden Grundstücke im Ortskern zu begeistern.
Man schaut auch über den Tellerrand hinaus in Gestalt von interkommunalen Kooperationen mit den Nachbargemeinden Knittelsheim und Offenbach an der Queich statt. Beispiele sind die geplante Sporthalle mit Knittelsheim, gemeinsame Grundschule mit Knittelsheim, Gestaltung des Landschaftsraumes zwischen dem Gewerbegebiet von Offenbach und dem Ortsrand von Ottersheim, ökologische Projekte „Queichwiesen“ und „Brühlgraben“.
Ottersheim mit seinen knapp 2000 Einwohnern ist sehr eng in die wirtschaftlichen Verflechtungen der Region Rhein-Neckar eingebunden. So sind in Ottersheim 741 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort sowie 116 am Arbeitsort gelistet. Insgesamt pendeln 685 über die Gemeindegrenze aus, während die Ortsgemeinde 60 Einpendler zu verzeichnen hat. Das hat seine Ursache in der Nähe zum Mittelzentrum mit oberzentraler Teilfunktion Landau sowie zu den Ballungszentren des Rhein-Neckar-Raumes. Die Unternehmensstruktur von Ottersheim ist überwiegend von kleinen und mittelständischen Betrieben geprägt.
Aus touristischer Sicht ist die Ortsgemeinde gut an das Fahrradwegenetz (Kraut- und Rübenweg, Tabakweg und Queichtalradweg) angebunden und verfügt mit der eigenen Brauerei „Bärenbräu“, der „Eis-Oase“ sowie den Gaststätten „Quetschkommod“ und „Tennisbär“ über attraktive Ziele für Tagestouristen. Das Übernachtungsangebot wird über Privatvermietung gewährleistet. Die Gemeinde begrüßt private Initiativen und hat einen Tourismusausschuss ins Leben gerufen, um dies weiter voranzutreiben.
Forderung nach Umgehungsstraße
Die Verkehrsinfrastruktur ist in Ottersheim aufgrund der Nähe zu überregional bedeutenden Straßenanbindungen sowie aufgrund der Einbindung in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar gut. Über die gegebenen Busverbindungen wird Ottersheim sowohl Richtung Germersheim als auch Richtung Landau bedient. In Bellheim (5 km) gibt es eine Stadtbahnanbindung.
Seit Jahren fordern die Gemeinde und die Nachbargemeinden eine Umgehungsstraße. Eine ortsübergreifende Bürgerinitiative engagiert sich dafür.
Die Ver- und Entsorgung der Ortsgemeinde ist dem örtlichen Bedarf angepasst und erfolgt insbesondere im energetischen Bereich bereits mit Hilfe von zukunftsweisenden und umweltfreundlichen Technologien. Als ein aktuelles Referenzprojekt kann hierfür die geplante energetische Sanierung des Schulgebäudes gemeinsam mit der Nachbargemeinde Knittelsheim in Verbindung mit der Nahwärmeversorgung (BHKW) des Kindergartens angeführt werden. Die vor 10 Jahren installierte Fotovoltaikanlage ist seit 2010 in der Gewinnphase. Zur Motivation der Bürger, im Bereich neuer regenerativer Energien zu investieren, nimmt die Gemeinde an der Solarbundesliga teil.
Die Vereinskultur stellt hierbei einen elementaren Bestandteil dar. Insgesamt sind rund 30 Vereine und Gruppen in allen sozialen und kulturellen Bereichen aktiv. Die Vereine zählen nahezu 4.000 Mitglieder.
Der vor einigen Jahren von Jugendlichen in Eigenleistung erbaute Jugendraum über dem Feuerwehrhaus wird rege genutzt. Die Jugendarbeit der Kommune rundet somit das vielfältige Angebot der Vereine ab. Zusätzlich finden regelmäßige, von der Bürgerschaft getragene Gemeinschaftsaktionen (z. B. Naturspielplatz in der Kita) statt. Sie alle tragen den Schwung in der Entwicklung von Ottersheim mit.
Weitere Informationen: www.bellheim.de/gemeinde-ottersheim
Beitrag aus Gemeinde und Stadt 03/2014