2009 errang Rumbach im Landeswettbewerb die Goldmedaille, in diesem Jahr nimmt der Ort als Finalsieger am Bundeswettbewerb teil. Hier stellt die Ortsgemeinde sich und ihre Aktivitäten vor.
Die Ortsgemeinde Rumbach liegt im südlichen Bereich des Pfälzer Waldes im Zentrum des grenzüberschreitenden Biosphärenreservates „Pfälzerwald — Nordvogesen" und im Naturpark Pfälzerwald. Rumbach gehört zur Verbandsgemeinde Dahner Felsenland im Landkreis Südwestpfalz.
Die Gesamtgröße der Gemarkung Rumbach beträgt 1.479 ha, davon sind 1.144 ha ( 77,6 Prozent der Fläche ) mit naturnahen Wäldern bestockt. Die Ortsgemeinde verfügt damit über einen der größten Gemeindeforstbetriebe des Biosphärenreservates. Alle Waldbesitzarten sind seit vielen Jahren nach PEFC zertifiziert und berücksichtigen damit genau definierte, ökologische und soziale Kriterien bei der Waldbewirtschaftung, die über die gesetzlichen Verpflichtungen hinaus gehen. Die restliche Flächen der Gemarkung Rumbach sind landwirtschaftliche Nutzflächen ( 16,6 % ), Siedlungs- und Verkehrsflächen (ca. 5,5 % ) sowie Wasserflächen (ca. 0,3 %).
Die Gemeinde Rumbach zählt 506 Einwohner und 472 Bürger (Stand 31.12.2008), was einer Bevölkerungsdichte von 31,9 Personen pro Quadratkilometer entspricht. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes gibt es in Rumbach 194 Wohngebäude mit insgesamt 248 Wohnungen. Die Altersstruktur der Gemeinde ist unauffällig und entspricht dem Landesdurchschnitt. Aufgrund fehlender Arbeitsplätze und mangels eines eigenen Gewerbegebietes gibt es in der Gemeinde Rumbach keine Ein-, aber 146 Auspendler.
Seit 1984 ist Rumbach als staatlicher Erholungsort anerkannt. Die Ortsgemeinde verfügt über eine solide Baustruktur mit historischem Ortsbild, vor allem entlang der Ortsstraße mit seinen offenen Höfen. Der historische Ortskern liegt unberührt vom durchlaufenden Verkehr der Landesstraße.
Das schmucke Feriendorf, eines der schönsten im romantischen Wasgau und dem sagenhaften Dahner Felsenland, liegt geschützt in einem Hochtal, umgeben von einem noch landwirtschaftlich genutzten Bereich, der erst in höheren Lagen vom Wald begrenzt wird.
Die weitläufige Gemarkung mit teilweise schroffen Berghängen wird von vielen Tälern mit Grünland durchzogen.
Landschafts- und Naturschutz
Die Gemeinde hat sich seit Jahrzehnten dem Landschafts- und Naturschutz verschrieben, um die Natur- und Kulturlandschaft zu erhalten. Die Rumbacher Bürgerinnen und Bürger sehen ihre Lage im Biosphärenreservat, im Naturpark und ihren zahlreichen Schutzgebieten nicht als Nachteil, sondern als Entwicklungschance für ihr Dorf und als Kapital des Wasgaus und des Dahner Felsenlandes. Sie verstehen es, ihre unverwechselbare Kulturlandschaft zu erhalten, die Naturlandschaft zu bewahren und daraus wirtschaftlichere Werte zu schöpfen.
Im Rahmen der kommunalen Agenda 21—Prozesse hat die Gemeinde schon vor Jahren begonnen, Entwicklungskonzepte zu erstellen beziehungsweise solche der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland aktiv und konstruktiv zu begleiten und kreativ mitzugestalten. Damit schafft die Gemeinde Rumbach naturnahe Dorfgestaltung. Sie ist mit ihrem Handeln Vorbild für die privaten Haushalte. Mit der Auszeichnung als staatlicher anerkannter Erholungsort hat Rumbach bewiesen, dass die Beiträge im Umwelt- und Naturschutz auch messbar sind. Das Dorf Rumbach liegt mitten in einer weitestgehend intakten Natur- und Kulturlandschaft.
- Rumbach liegt zum überwiegenden Teil in der Pflege- und Stillezone des Biosphärenreservates Pfälzerwald - Nordvogesen, die restlichen Teile der Gemarkung liegen in der Entwicklungszone.
- Fast die gesamte Gemarkung ist FFH- und Vogelschutzgebiet (Natura 2000).
- In der Gemarkung Rumbach liegen zwei landesweit bedeutende Naturschutzgebiete. Das Naturschutzgebiet „Brauntal" (71 ha) mit seinem „Hungerweiher" als bedeutendes Libellengewässer liegt im Gemeindewald und verfügt über eine der größten Populationen des Kleinen Teichfroschs in Rheinland-Pfalz. Der größte Teil (rd. 70 %) des Naturschutzgebietes „Königsbruch" (120 ha) liegt ebenfalls auf Rumbacher Gemarkung.
Aus der Geschichte
Das Wahrzeichen unseres kleinen, beschaulichen Dörfchens ist die seit wohl vor über 1000 Jahren gebaute Kirche. Bereits vor ihrem Bau stand hier ein kleines Kirchlein, das auf den Resten einer Wallfahrtskapelle errichtet worden war. Urkundlich erstmals erwähnt ist Rumbach allerdings erst im 12. Jahrhundert und zwar im Zusammenhang mit der Reichsfeste Wegelnburg. Der von 1618 an wütende Dreißigjährige Krieg brachte auch über Rumbach arge Not und die Bevölkerung unterlag den Drangsalen der vielen Söldnern aus verschiedenen Nationen, die sich ihren Weg immer wieder durch das Grenzgebiet bahnten. Überhaupt hat die Grenzlage zu Frankreich die Geschichte des Dorfes immer wieder stark beeinflusst. Von 1792 bis 1816 war Rumbach französisch, danach gehörte es bis zur Reichgründung 1871 zu Bayern. Als 1918 Elsass-Lothringen zu Frankreich kam, lag der Ort wiederum an der Grenze. Rumbach gehörte im Zweiten Weltkrieg zum Aufmarschgebiet der Westfront und später zur den Evakuierungszone. Erst in der heutigen Zeit erweist sich die Grenzlage als Vorteil, wie unter anderem das grenzüberschreitende Biosphärenreservat zeigt.
Gemeindliches Engagement
Die gepflegten alten Fachwerkhäuser in der Dorfmitte mit Wehrkirche aus dem 11. Jh., die Rathausquelle mit offenem Wasserlauf entlang der Ortsstraße und die Reaktivierung der sechs Laufbrunnen sind identitätsstiftend für alle Rumbacher und nur durch ein hohes Maß an bürgerschaftlichem Engagement möglich gewesen.
Das offene Wasser, die alten Fachwerkhäuser mit ihren offenen Scheunen und Ställen, die Bauerngärten sowie die Durchgrünung des Ortes mit einheimischen Laub- und Obstbäumen bieten einen Lebensraum für dorftypische Vogelarten wie Spatzen, Schwalben, Eulen und Turmfalken. Auch viele Fledermausarten finden hier ihr Sommerquartier.
In Rumbach werden auf Dorffesten, bei Veranstaltungen der Ortsgemeinde, in gastronomischen Betrieben und im Dorfladen „Fairtrade—Produkte" angeboten. Auf der Grundlage dieses bürgerschaftlichen Engagements bewarb sich die Ortsgemeinde Rumbach mit Erfolg als einzige Ortsgemeinde in Rheinland-Pfalz bei der Servicestelle „Kommunen in der einen Welt" um den Titel „Hauptstadt des Fairen Handels 2009" mit Erfolg.
Weitere Informationen: www.rumbach-pfalz.de
Beitrag aus Gemeinde und Stadt 06/2010