Ortsgemeinde Waldgrehweiler: Großer Einsatz im kleinen Dorf



Die Landwirtschaft wird nur noch im Nebenerwerb bzw. durch Landwirte aus den Nachbargemeinden betrieben. In der 240 Seelen-Gemeinde gibt es noch eine Grundschule, eine Gaststätte, eine Motorradwerkstatt und eine vom Diakoniewerk Zoar betriebene Gärtnerei (Grashof).

Über die L 379 und L 385 wird Waldgrehweiler verkehrsmäßig erschlossen. In wenigen Minuten sind die Zentren Rockenhausen und Meisenheim mit dem PKW erreichbar. Auch der ÖPNV bietet täglich mehrere Busverbindungen an. Die Versorgung der Einwohner erfolgt u.a. auch über mobile Verkaufswagen. Die Einwohner pendeln bis zu 100 Kilometer um Arbeit zu finden. Zur Gemeinde Waldgrehweiler gehören drei Wohnplätze und zwar der Grashof, der Windhof und die Wolfsmühe. Die Basalt-AG betreibt turnusgemäß noch einen Hartsteinbruch in der Gemarkung Waldgrehweiler.

Waldgrehweiler wurde erstmals im Jahre 1236 unter dem Namen Grewewilre (Weiler des Grafen Veldenz) urkundlich erwähnt und war bis 1794 Sitz eines Schultheißenamtes. Von 1794 bis 1816 gehörte die Gemeinde zum Department Donnersberg und war französisch. Von 1816 bis 1918 gehörte es zum Königreich Bayern (Rheinkreis) und von 1918 bis 1945 zur Republik Bayern. Seit 1946 sind die Waldgrehweilerer, im Volksmund „Spanjer“ genannt, Rheinland-Pfälzer.

Das Wahrzeichen der Gemeinde Waldgrehweiler ist der im Jahr 1927 errichtete Glockenturm. Er steht im Ortszentrum am Rande des Dorfplatzes. Der Dorfplatz (auch Insel genannt) wird durch den Moschel- und den Ransenbach abgegrenzt. In unmittelbarer Nähe vom Glockenturm befinden sich das Dorfgemeinschaftshaus und der Jugendraum mit angrenzendem Kleinkinderspielplatz. Die Gemeinde hat keine eigene Kirche, sondern gehört zum Prot. Pfarramt Finkenbach. Dort befindet sich auch das Gotteshaus mit dem alten Wehrturm und den Wandmalereien. Einmal im Monat bzw. nach Bedarf findet ein Gottesdienst im Obergeschoss des Dorfgemeinschaftshauses statt.

Im Glockenturm versehen drei Stahlglocken ihren Dienst, die nach dem 2. Weltkrieg neu angeschafft werden mussten. Die Vorgänger-Glocken aus Bronze wurden während des 2. Weltkrieges abgeholt und eingeschmolzen. Das Geläut dient sowohl der politischen als auch der kirchlichen Gemeinde. Anlässlich des 75-jährigen Bestehens wurde der Turm restauriert.

Umgestaltung des Ortsbildes


In den letzten 10 Jahren hat sich das Ortsbild sehr stark verändert. Über 10 Baumaßnahmen wurden von der Gemeinde zum größten Teil in Eigenleistung (Bürgerinnen und Bürger) verwirklicht. Die größte Baumaßnahme war der Umbau der alten Schule, die mehrere Jahre als Raiffeisenlager diente. Sie wurde von der Gemeinde zurück gekauft und zu einem Dorfgemeinschaftshaus umgebaut. Dank der Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz mit Mitteln aus der Dorferneuerung war man in der Lage, in Eigenleistung ein schmuckes Dorfgemeinschaftshaus zu errichten. Die Bürgerinnen und Bürger haben 30.000 Stunden an Eigenleistungen erbracht und ersparten der Gemeinde die Aufnahme von Fremdmitteln. Das Dorfgemeinschaftshaus, das 1998 seiner Bestimmung übergeben wurde, wird von den Bewohnern aber auch von Auswärtigen sehr gut angenommen.

Die vom Land gewährte großzügige Unterstützung löste eine Initialzündung aus. In den folgenden Jahren wurden in Eigenleistung der Umbau der ehemaligen Waschküche zu einem Jugendraum mit Toilettenanlage und Lagerraum und der Ausbau des Dorfplatzes mit Anlegung eines Kleinkinderspielplatzes vorgenommen. Nach der erstmaligen Herstellung der Abwasserbeseitigung kam der Ausbau der Bürgersteige an der L 379, der Ausbau der Insel und Unterdorfstraße sowie der Ausbau der Seitenflächen in der Felsen- und Hohlstraße an die Reihe. Der Ausbau des Dachgeschosses im Dorfgemeinschaftshaus, die Neugestaltung des Friedhofes und die Anlegung eines neuen Gräberfeldes, die Erschließung von 16 Bauplätzen, sowie die Restaurierung des Glockenturmes wurden ebenfalls in Angriff genommen und sind teilweise bereits abgeschlossen. Zurzeit werden kleinere Maßnahmen (Erhalt des Wiegehäuschens, Restaurierung von Sandsteinmauern etc.), teilweise auch in Eigenleistung durchgeführt.

Über 1,6 Millionen Euro wurden in den letzten 10 Jahren durch die Ortsgemeinde investiert. In diesem Betrag sind Eigenleistungen in Höhe von rd. 430.000,00 Euro enthalten (Stundensätze aus der Dorferneuerung). Das Land gewährte Zuwendungen in Höhe von 746.000,00 Euro. Die Bürgerinnen und Bürger sowie die Gemeinde haben rd. 390.000,00 Euro an Eigenmittel erbracht. Einen Obolus leisteten auch der Kreis und die Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel. Auch die Prot. Kirchengemeinde hat die Ortsgemeinde Waldgrehweiler finanziell unterstüzt.

Von den Bürgerinnen und Bürgern werden laufend weitere ehrenamtliche Tätigkeiten erbracht bzw. verrichtet, wie Pflanzen und Pflege des Blumenschmuckes entlang des Moschelbaches, Pflege der gemeindeeigenen Plätze, Unterhaltungsarbeiten im und um das Bürgerhaus und den Kleinkinderspielplatz, Pflege des Friedhofs und v.a. mehr.

Was aber die Dorfgemeinschaft lebendig hält, sind kulturelle, gesellige und weitere informative Veranstaltungen, die von der Gemeinde, den Vereinen und der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt werden.

In der Planung befindet sich ein Freizeitgelände rund um das ehemalige Wasserhäuschen aus dem Jahr 1958 und die Außengestaltung der ehemaligen Milchsammelstelle (Milchhäuschen).

Weitere Informationen: www.alsenz-obermoschel.de


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 07/2006