Am Anfang war der Berg
Die Anfänge der heutigen Ortsgemeinde Carlsberg/Hertlingshausen liegen im Jahr 1757. Was davor geschah, bleibt unklar. So hängt etwa die Entstehung des Dorfes Carlsberg eng mit dem Matzenberg zusammen, der einer ganzen Region seinen Namen gab. Ungeklärt sind allerdings Lage und Identität des Berges. Vielleicht war der Ameiserberg gemeint, pfälzisch „Ametzeberg“ genannt. Von Ametzeberg zu Metzeberg bzw. Matze- und Matzenberg ist es dann nicht mehr weit. Im Laufe der Zeit weitete sich der Name Matzenberg auf die gesamte Landschaft aus, beginnend im Leiningertal beim Weiherhof und weiterführend durch das Amseltal, zum Taubersberg bei der Burg Altleiningen und weiter bis zum Hohen Bühl. Alle in diesem Raum lebenden Menschen galten als Bewohner des Matzenberg und waren damit Matzenberger.
Gemeinde seit 1757
In dieser Region taucht erstmals der Ortsname Carlsberg auf. Das war Mitte des 18. Jahrhunderts. Im Jahre 1757 wird das Dorf Carlsberg als kommunalpolitische Gemeinde konstituiert und erhält den Vornamen des damals regierenden Grafen Georg Carl aus dem Hause von Leiningen-Westerburg-Neuleiningen. Die Anfänge fielen bescheiden aus: Das Dorf Carlsberg bestand hauptsächlich aus einem Hof nebst angesiedelten Arbeiterhütten. Doch durch den Erlass des Grafen waren die Angesiedelten zu Einwohnern eines Dorfes namens Carlsberg geworden. Sie blieben zugleich aber auch Matzenberger. Eine regionale Verankerung, die der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Dorf nicht entgegenstand. Im Gegenteil: Auch die Bewohner des Leininger Tales, weitab vom Dorfkern Carlsbergs gelegen, betrachteten sich ebenso gut als Matzenberger wie die Menschen in der weitläufigen Umgebung. Deutlich älter als das Dorf Carlsberg ist wiederum der Ortsteil Hertlingshausen. Der Name geht zurück auf das gleichnamige Augustinerinnen-Kloster, das etwa um 1160 gegründet wurde. Die Jahre verliefen friedlich, bis es im 15. Jahrhundert zu einem verheerenden Großbrand und später sogar zu einer Plünderung kam. So wurde das Kloster schließlich 1520 aufgegeben. Allerdings wurde direkt am Ort eine Pfarrei gegründet, was aus dem ehemaligen Kloster Hertlingshausen den späteren Ortsteil des benachbarten Dorfes Carlsberg werden ließ.
Grünes Carlsberg – mit Prädikat!
Den Einheimischen bedeutet ihre grüne Lage viel, und so soll es bleiben. Daher nimmt die Ortsgemeinde am Projekt KlikK aktiv der Energieagentur Rheinland-Pfalz teil. Dafür wurden eine „Zukunftswerkstatt“ eingerichtet und zwei ehrenamtliche „Klimapaten“ ernannt. Mit Unterstützung zahlreicher Helfer und Sponsoren wurde – gefördert aus LEADER-Mitteln – ein „Mehrgenerationengarten“ mit Schwerpunkt insektenfreundliche Pflanzen angelegt. Beim bundesweiten Wettbewerb „Wir tun was für Bienen!“ der Initiative „Deutschlandsummt!“ hat dieser Garten in der Kategorie „Kommunale Flächen, Parks und Baumscheiben“ den ersten Platz belegt. Nächste Projekte im Bereich der Energieeinsparung sind geplant, und bei der ADD wurde bereits die Förderung eines Biodiversitätskonzeptes für den gesamten Bereich der Ortsgemeinde beantragt. Damit nicht genug. Auch jenseits von Planungen findet der Nachhaltigkeitsgedanke seine Umsetzung. Raus in die Natur heißt es jedes Jahr im September. Dann nämlich findet der „PfalzTrail“ statt, bei dem mehr als 1.000 Läuferinnen und Läufer aus ganz Deutschland auf landschaftlich reizvollen Trail-Strecken zwischen 9 und 35 Kilometern durch den Pfälzerwald laufen. Seit 2019 wird der „PfalzTrail“ ergänzt durch den „Pfälzerwald Adventure Walk“, bei dem rund 1.000 Wanderlustige Strecken von 25 und 50 Kilometern bewältigen.
Leben vor Ort
Die Bevölkerung von Carlsberg besteht – objektiv betrachtet – überwiegend aus Pendlern in die Region Rhein-Neckar, aus Selbstständigen und Kleinunternehmern und natürlich Kindern sowie Pensionären. Dabei besteht eine gute Durchmischung aus alteingesessenen Familien und Neubürgern. Der Altersdurchschnitt entspricht für Rheinland- Pfalz einem Mittelwert. Auch die Infrastruktur steht typisch für die Region. Es handelt sich bei der Ortsgemeinde um eine Streusiedlung mit Ortskern, die von viel Grün durchzogen wird. Ein Neubaugebiet mit Namen „Am Ringelsberg“ mit 32 Baugrundstücken befindet sich aktuell in der Umlegung. Überhaupt wurde bei der Wohnqualität einiges optimiert: Die Aktivitäten ehrenamtlicher „Leerstandslotsen“ haben in der Vergangenheit dazu geführt, dass die Zahl der Leerstände drastisch minimiert und etliche Lücken im Ort bebaut werden konnten. Ein weiterer Pluspunkt zeigt sich Interessenten beim Thema Wohneigentum: Die Immobilien- und Grundstückspreise sind – trotz hervorragender Anbindung an die A 6 – immer noch günstiger als in der Rheinebene oder in der ebenfalls nahe gelegenen Region Weinstraße. Aber die Nachfrage steigt, und Carlsberg steht vor einer guten Entwicklung. Für die nahe Zukunft hat sich die Ortsgemeinde außerdem die Ansiedlung eines Nahversorgungsmarkts und eines Seniorenwohnheims vorgenommen.
Aktuelles zur Ortsgemeinde finden Interessierte unter: www.carlsbergpfalz.de
Beitrag aus Gemeinde und Stadt 12/2020