Wilgartswiesen zählt zu den wenigen dörflichen Gemeinden mit auch weiter entfernten Weilern und Höfen. So gelangt man von der „Muttergemeinde“ über eine gut ausgebaute Kreisstraße auf ein idyllisches Hochplateau. Hier befindet sich die Annexe Hermersbergerhof, die mit 545 m höchstgelegene Siedlung im Pfälzerwald.
Wilgartswiesens zweite Annexe Hofstätten gehört zu den frühen Waldsiedlungen, die bereits im Mittelalter entstanden. In den „drei Dörfern unter dem Dach einer Gemeinde“ leben heute rund 1000 Einwohner.
Der Hauptort Wilgartswiesen erstreckt sich – umsäumt von einem Kranz aus Wäldern, Bergen, Felsen und Burgen – in einer Tallage. Wie der Name bereits vermuten lässt, befinden sich vor allem östlich des Ortskerns große Wiesenflächen, durch die sich die Queich auf ihrem Weg zur Rheinmündung schlängelt. Aufgrund dieser topografischen Lage ist eine Erschließung von klassischen Neubaugebieten nahezu unmöglich. Dagegen werden die Schließung von Baulücken und die Sanierung von älteren Häusern im Ortskern forciert.
Das Ortsbild wird durch Felsnasen, die zu den typischen Felsformationen des Wasgauer Felsenlandes gehören und dem Burgfelsen der Falkenburg eindrucksvoll geprägt und durch gesunde Wälder vervollständigt. Sie laden Erholungssuchende zu jeder Jahreszeit nach Wilgartswiesen ein, wo Touristen mit zwei Premium-Wanderwegen, einem gut ausgebauten Wander- und Radwegenetz und ausgewiesenen Kletterfelsen viele naturnahe Freizeitmöglichkeiten geboten werden.
Grundversorgung an Lebensmitteln im Dorf
Wilgartswiesen verfügt über eine sehr gute Infrastruktur mit einem direkten Anschluss an die Bundesstraße 10 und einem neugestalteten, barrierefreien Bahnhof. Im Ort selbst stellen eine Bäckerei und ein Getränkehandel die Grundversorgung an Lebensmitteln sicher. Darüber hinaus gibt es über 60 Gewerbe- und Handwerksbetriebe, 20 Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe, zwei Hotels, Ferienwohnungen und Privatpensionen mit rund 170 Gästebetten.
Die jüngsten Mitbürger aus Wilgartswiesen besuchen die gemeindeeigene Kindertagesstätte. Hier ist eine kostenlose Krabbelgruppe integriert, die bereits die Allerjüngsten zum gemeinsamen Singen und Spielen einlädt, um ihnen später die Eingewöhnung in den Kindergarten zu erleichtern. Außerdem werden die Kinder in einer wöchentlichen „Tea-Time“ an die englische Sprache herangeführt, es werden Trommelkurse und musikalische Früherziehung angeboten. Vor Kurzem hat sich auch die Leiterin der Kindertagesstätte als Elternberaterin fortgebildet und kann nun vielfältige Beratungsangebote für Eltern anbieten. Diese Leistungen, die hervorragende Zusammenarbeit mit der Grundschule, die sich im gleichen Gebäude befindet und die Einbindung beider Einrichtungen bei Gemeindefesten (z.B. Kerwe, Seniorentag) wurden von der ADD im Rahmen des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ gesondert hervorgehoben und gelobt.
Bürgerschaftliches Engagement
Bei diesem Dorfwettbewerb wurde Wilgartswiesen im vergangenen Jahr als Kreissieger und jeweils Zweitplatzierter auf Gebiets- und Landesebene ausgezeichnet. Neben den grundsätzlichen Bewertungskriterien konnte man dabei vor allem mit seinem überdurchschnittlichen bürgerschaftlichen Engagement punkten. Mehr als zwanzig Vereine bereichern das Dorfleben und bieten vielfältige Freizeitmöglichkeiten in kulturellen, kreativen, sportlichen und gemeinnützigen Bereichen für Jung und Alt. Eine Sonderstellung nimmt hier das Aktiv-Team ein, dessen Mitglieder im Jahreskreislauf verschiedene Veranstaltungen durchführen, deren Erlös wieder komplett in die Gemeinde investiert wird.
So wird aber z.B. nicht nur saisonaler Blumenschmuck für öffentliche Anlagen finanziert, sondern diese auch von den Vereinsmitgliedern gepflegt. Zwar kein Verein, aber aus der Dorfgemeinschaft längst nicht mehr wegzudenken, ist die Montags-Arbeits-Gruppe – ein Zusammenschluss rüstiger Rentner, der sich jeweils montags trifft, um durch Mäh- oder landwirtschaftliche Pflegearbeiten den Gemeindearbeiter zu entlasten. Auch im Bereich des Naturschutzes werden in Wilgartswiesen viele ehrenamtliche Leistungen erbracht, die bei Bachpatenschaften beginnen und der Sperrung von Kletterfelsen während der Falkenbrut oder dem Schutz einer großen Fledermauskolonie auf dem Rathausdachboden noch lange nicht enden.
Nicht zuletzt betreibt die Gemeinde mit dem „RuheForst Südpfälzer Bergland“ in Eigenregie eine Naturbegräbnisstätte als alternative Bestattungsform. Hierdurch wurde auf einer 37 ha großen Waldfläche ein über 180-jähriger Laub-Mischwald unter Schutz gestellt, der sich nun für mindestens 99 Jahre ungestört entwickeln kann.
Auch wenn für viele das Abschneiden im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ sehr überraschend kam, so darf man beim genaueren Betrachten mit Sicherheit feststellen, dass Wilgartswiesen beruhigt in eine sichere Zukunft blicken kann.
Weitere Informationen: www.wilgartswiesen.com
Beitrag aus Gemeinde und Stadt 04/2012