Verbandsgemeinde Landstuhl: Historisches Stadtbild und harmonische Landschaft


Hinzu gezählt werden noch mehrere tausend Angehörige der Stationierungsstreitkräfte aus den NATO-Mitgliedsstaaten

Erreichbar ist die Verbandsgemeinde Landstuhl über die Autobahn A 6, Mannheim–Saarbrücken, über die Autobahn A 62, Trier–Pirmasens, oder auch auf der Landesstraße L 395, der alten napoleonischen Kaiserstraße, welche einst die Garnison Mainz mit der Hauptstadt Paris verband. Mit dem Bahnhof Landstuhl sowie den Haltepunkten Hauptstuhl und Kindsbach besteht auch eine Anbindung an das nationale und internationale Eisenbahnstreckennetz. Landstuhl ist Knotenpunkt für Buslinien in das Umland.

Die Sickingenstadt Landstuhl ist als Mittelzentrum ausgewiesen und als Erholungsort anerkannt. Hier befindet sich ein breites Angebot allgemein bildender Schulen und Fachschulen, teils in privater Trägerschaft.

Als Kultur- und Kongresszentrum hat sich die Stadthalle Landstuhl längst etabliert. Theater-, Musical- und Ballettaufführungen stehen hier ebenso regelmäßig auf dem Programm wie das eigene Volkstheater “Pälzer Komödie Landstuhl,” das Kinder- und Jugendtheater und das vielfältige Angebot der örtlichen Vereine. Umfangreich ist auch das Sport- und Freizeitangebot. Im zweijährigen Rhythmus beteiligt sich die Verbandsgemeinde Landstuhl an den autofreien Sonntagen “Wallhalb-Rad” und “Radelspaß im Sickinger Land”.

Aus der Geschichte

Die Landstuhler Gesamtgemarkung liegt in einem Gebiet, das im Hochmittelalter ein Machtzentrum des Reiches darstellte. Das Gebiet war schon in vorgeschichtlichen Zeiten besiedelt; vom ersten bis vierten nachchristlichen Jahrhundert lässt sich eine keltisch-germanische Siedlung nachweisen, und auch die Römer haben hier Spuren hinterlassen. Von Bedeutung war die uralte Straße Rhein–Saar, die zwischen Moorniederung und Steilabfall der Sickinger Höhe verlief. Die Franken schufen, nachdem sie die Alemannen nach Süden abgedrängt hatten, ein System von Königshöfen als Stützpunkte für die Rodung, Besiedlung und Verwaltung des Königslandes.

Bann war Kondominat und blieb lange Zeit in Besitz der Kurpfalz und der Grafen von Daun zu Falkenstein. Urkundlich wurde Bann erstmals in einer päpstlichen Bulle des Jahres 1182 genannt. Unter Franz von Sickingen kam Bann für drei Jahrhunderte zur Herrschaft Sickingen. Im Mittelalter stand in Bann schon eine Wehrkirche, die 1496 in der Synodale von Worms erwähnt wird. Sie wurde von Horbach aus verwaltet.

Mittelbrunn war um 1531 noch unter sechs Herrschaften aufgeteilt und kam erst 1589 zur Herrschaft Landstuhl, mit Ausnahme eines Sechstels, auf dessen Mitgerichtsbarkeit das Ordenshaus Einsiedel Anspruch erhob. Die älteste urkundliche Erwähnung finden wir im Jahre 1230, als ein Ritter Volmar nach seinen Besitzungen oder nach seiner Herkunft den Namen “von Mittelburn” angenommen hatte.

Oberarnbach wurde 1364 als Markierungspunkt der Grenze genannt. Das Dorf gehörte im 14. Jahrhundert zum Herrschaftsbereich der Grafen von Homburg. Im 16. Jahrhundert unterstand der Ort der Herrschaft Sickingen-Landstuhl. 1798 war Oberarnbach der Mairie Gerhardsbrunn zugeteilt. Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges überwiegend landwirtschaftlich geprägt, entwickelte sich Oberarnbach nach 1945 zunehmend zur Wohngemeinde mit ländlichem Charakter.

Die Gemarkung Hauptstuhl, im Westen des Verbandsgemeindegebietes. gehörte ursprünglich zum Reichsland und kam im 13. Jh. bei Gründung des Amtes Nanstein zu dessen Herrschaftsbereich. Das Dorf Habstuhl, wie es anfangs genannt wurde, ist erstmals im Jahre 1547 nachgewiesen. Während des 30-jährigen Krieges ging das Dorf, das an der Durchmarschstraße der Westpfälzischen Senke lag, unter und wurde erst gegen Ende des 17. Jh. wieder besiedelt.

Der älteste Nachweis von Kindsbach stammt aus dem Jahre 1265 und lautet Kunigesbach. Die Gemarkung gehörte ebenfalls zum Reichsland. Als der Königshof Nannenstuhl gegründet wurde, erstreckte sich das dazugehörende Hubenland bis zum Königsbach; später verlief hier die Grenze des Amtes Landstuhl, zu dessen Herrschaftsbereich Kindsbach stets gehörte.

Die markanteste Persönlichkeit unter den Burg- und Landesherren von Landstuhl war der Reichsritter Franz von Sickingen, der während seiner Fehde mit dem Erzbischof von Trier, von den verbündeten Fürsten von Trier, Hessen und Kurpfalz belagert, 1523 auf seiner Burg den Tod fand. Ab 1542 bis zur französischen Revolution blieben Landstuhl und die 1789 von den Franzosen zerstörte Burg Nanstein im Besitz der Familie von Sickingen. Das Ortsbild des alten Teiles von Landstuhl wird noch heute wesentlich durch die Sickingschen Herrschaftsbauten bestimmt.

Die vorteilhafte Verkehrslage nutzten schon im 19. Jahrhundert einige Wirtschaftsbetriebe und gründeten in Landstuhl Niederlassungen.

Heute findet man in der Verbandsgemeinde Landstuhl moderne Gewerbegebiete, die von der verkehrstechnisch vorzüglichen Lage im Herzen zusammenwachsender Wirtschaftsräume in Europa und den vorhandenen Ressourcen an qualifizierten Arbeitskräften profitieren.
Auch für den Fremdenverkehr bietet die Verbandsgemeinde Landstuhl ein interessantes Ziel. Zahlreiche markierte Wanderwege, mit Schutzhütten versehen, ziehen sich kilometerweit durch den Naturpark Pfälzerwald. Der Naturpark Pfälzerwald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland. Seit 1992 ist es eines von 13 Biosphärenreservaten in Deutschland und gehört damit zu einem Netz von weltweit mehr als 330 von der UNESCO anerkannten Schutzgebieten.

Die Studie “Dienstleistungsstandort Rheinland-Pfalz” des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau zeigt für Landstuhl einen besonderen Standortvorteil für Großhandels- und Logistikunternehmen sowie für Bürodienstleister auf.

Weitere Informationen: www.landstuhl.de


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 04/2004