Auch noch heute stark im Weinbau verwurzelt blickt der Ort auf die gegenüber liegenden Steilhänge des Valwiger Herrenberges, während sich in seinem Rücken bis zum Waldsaum eine weite Fläche sanft ansteigender Weinberge ausdehnt.
Ein kleiner Ausflug in die Geschichte
Erwähnt wird Ernst erstmals 778 n.Chr. Die Gemeinde bestand ursprünglich aus den beiden Ortsteilen Ober- und Niederernst. Nachdem 1815 das Rheinland zu Preußen gekommen war, war es der Wille der damaligen Regierung, dass die beiden Ortsteile zusammenwachsen sollten. Konkrete Fakten wurden deshalb durch den Bau der Schule (heute Bürgerhaus) und 1845 mit dem Bau der Kirche in der zukünftigen neuen Ortsmitte geschaffen. Der damalige Bauinspektor Claudius von Lassaulx war Architekt dieser einzigartigen doppeltürmigen Kirche aus heimischem
Bruchstein und legte in dieses Bauwerk seine umfangreiche Erfahrung und das gesamte Können eines Architektenlebens. Zu beiden Seiten der Kirche entstanden entlang der Moselfront nun die damals typischen Bruchsteinhäuser, die dem Ort heute ihr Gesicht verleihen, und verbanden allmählich Ober- und Niederernst miteinander.
Wirtschaft und Struktur
Der Ort Ernst ist als Lebensraum sowie wirtschaftlich betrachtet maßgeblich geprägt von Weinbau und Tourismus. Auch heute noch gibt es über 30 Winzerbetriebe, davon mehr als die Hälfte im Vollerwerb. Ein Großteil der rund 650 Einwohnerinnen und Einwohner lebt daher vom Wein und seiner Vermarktung. Damit einher geht das Tourismusgewerbe, das in einer starken Hotellerie und Gastronomie (6 Hotels und Gaststätten, eine Pizzeria, 6 Straußwirtschaften, zahlreiche Privatzimmervermieter) seine Ausprägung findet.
Soziale und kulturelle Aktivitäten zeichnen sich in Ernst durch ein überdurchschnittlich starkes Vereinsleben aus, in dem vor allem viele junge Menschen eingebunden sind. Kennzeichnend ist auch, dass diese Vereine sowohl in der touristischen Vermarktung des Fremdenverkehrsortes aktiv sind, als auch in der Erhaltung alten Brauchtums sowie während der naturgemäß „ruhigeren“ Winterzeit Aktivitäten für das dörfliche Gemeinschaftsleben pflegen.
„Ernscher Käs“ und „BREVA“
Eine geniale Idee, die modernes Marketing und alte Tradition miteinander verbindet, ist der „Ernscher Käs“. Angelehnt an ein mündlich überliefertes Rezept fand man eine Eifelkäserei, die seine Renaissance ermöglichte. Ein aus frischer Kuhmilch hergestellter Käse wird während des Reifungsprozesses ca. 3 Wochen jeden Tag mit Ernster Rieslingwein eingerieben. Dadurch erhält er seine charakteristische Farbe und seinen würzigen Geschmack.
Ein Gemeinschaftsprojekt zur Weiterentwicklung der WeinKulturLandschaft Mosel ist „BREVA Wein & Weg“. Hierbei wurde durch den Steilhang des Valwiger Herrenberg nicht nur ein einzigartiger Erlebniswanderweg geschaffen, sondern auch ein dazu gehörender Premiumwein aus selektiver Traubenlese. Eine einzigartige Verbindung, die nicht nur dem sinnenreichen Genuss dient, sondern auch der Erhaltung der WeinKulturLandschaft.
Der Fremdenverkehrsort
Ernst ist ein Wein- und Ferienort mit vielen Gesichtern! Hier findet sich urige Gemütlichkeit in Weinkellern und Straußwirtschaften ebenso wie gehobene Gastronomie. Entdecken Sie in tiefen Kellergewölben die fruchtig-rassigen Rieslingweine und lässt sich die Landschaft auf einzigartigen Kulturwanderwegen mit gigantischen Ausblicken ins Moseltal erwadnern. Ein attraktives Jahresprogramm für Urlauber wie Einheimische mit musikalischen Früh- und Dämmerschoppen, Brotbacken im historischen Steinbackofen, geführten Wanderungen, Kanufahrten und vielem mehr lässt keine Langeweile aufkommen.
Ernst im Dorfwettbewerb
Für seine vielfältigen Aktivitäten sowie innovativen Ideen und hervorragende Dorfgemeinschaft wurde der Ort in den vergangenen Jahren im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ mit Platz 1 auf Kreis- und Gebietsebene sowie Platz 2 auf Landesebene ausgezeichnet. Als Landesfinalist hat Ernst gemeinsam mit drei weiteren Gemeinden das Land Rheinland-Pfalz im Wettbewerb auf Bundesebene vertreten und dabei im September 2007 „Silber“ errungen.
Weitere Informationen: www.ernst-mosel.de
Beitrag aus Gemeinde und Stadt 10/2007