Zum Ort Fell gehört der eingemeindete Ortsteil Fastrau. Die bebaute Ortslage liegt überwiegend in einer Höhenlage zwischen 180 und 200 m. Der Ort ist durch seine Tallage nahe der Mosel klimatisch begünstigt und von Weinbergen umgeben.
Geschichte
Der Ursprung des Ortes liegt im Dunkeln. Der Ort Fell könnte dem Weinbau in spätrömischer Zeit seinen Ursprung verdanken. Auf dem Feller Burgkopf wurden durch archäologische Grabungen Reste einer gallo-römischen Tempelanlage nachgewiesen, und die Römerstrasse von Trier nach Neumagen folgte streckenweise dem Feller Bach. Nahe der Römerstrasse konnten auch römischer Besiedlungspuren nachgewiesen werden.
Urkundlich erwähnt wird der Ort erstmalig als “vallis” 633 in einer Schenkungsurkunde. Größte Bedeutung erlangte der Ort unter der Herrschaft der Trierer Abtei St.Maximin, die in der sog. Feller Burg ihr zentrales Hochgericht einrichtete. Im Mittelalter war Fell Schauplatz zahlreicher Hexenprozesse. Die französische Besetzung machte der Herrschaft der Maximiner ein Ende und die Feller Burg wurde 1804 versteigert. Mächtige Mauerreste bezeugen heute noch den alten, historischen Ortskern um die sog. Feller Burg. Das heute noch erhaltene eindrucksvolle Tor der Feller Burg aus rotem Sandstein ist das Wahrzeichen von Fell.
Wirtschaft
Seit altersher hat der Weinbau große Bedeutung. Seit dem 14. Jahrhundert ist der Schieferbergbau urkundlich belegt. Im 19 Jahrhundert bescherte der blühende Schieferbergbau dem Ort Fell einen Aufschwung. Die Einwohnerzahl stieg von 945 (1843) auf 1457 (1905). In den dreißiger Jahren und nach dem Zweiten Weltkrieg boomte die Schieferindustrie abermals.
Während der Weinbau auch heute noch eine wichtige Rolle spielt, kam der Schieferbergbau in den 60-er Jahren des vorigen Jahrhunderts schließlich gänzlich zum erliegen.
Wie eh und je bauen die Feller Winzer auf den heimischen Schieferfelsen im Westen des Ortes einen - auch überregional geschätzten - charaktervollen Wein an und erzeugen auch vorzüglichen Sekt, Schnaps und Likör. Ca. 30 % der Beschäftigen arbeiten im Bereich Weinbau und Landwirtschaft mit Nebenerwerb, 70 % entfallen auf Industrie, Handel und Gewerbe. Viele Feller arbeiten in die Umgebung, insbesondere in Trier und im naheliegenden Luxemburg. Aber auch die örtlichen Betriebe (Dachdeckerei, Schreinerei, Schlosserei u.a.) bieten zahlreiche Arbeitsplätze.
Hinwendung zum Fremdenverkehr
Seit einigen Jahren verfolgt Fell unter Ortsbürgermeister Helmut Schneiders im Einklang mit der Nachbargemeinde Thomm unter Ortsbürgermeister Otmar Brittner eine verstärkte Orientierung hin zum Fremdenverkehr. Die Gemeinde Fell hat das Nosserntal zwischen Fell und Thomm inzwischen behutsam zu einem Museumstal entwickelt. Die Relikte des örtlichen Schieferbergbaus sind durch einen Lehrpfad Schieferbergbau (den sog. “Grubenwanderweg”), eine Förderwagenaustellung mit einem kleinen Dokumentationszentrum und schließlich durch das Besucherbergwerk Fell touristisch erschlossen. Auch der Nachbarort Thomm unternimmt seit Jahren große Anstrengungen, den ehemaligen bedeutenden lokalen Schieferbergbau in den Reichsgräflisch von Kesselstattschen Moselschiefergruben fremdenverkehrswirksam darzustellen. Durch zahlreiche montanhistorische Relikte und Denkmäler werden beide Orte zu immer attraktiveren Ferienorten. Das Besucherbergwerk Fell hat seit der Eröffnung am 1.Mai 1997 bereits ca. 152.000 Besucher gezählt. Und so entsteht im Nosserntal zwischen Fell und Thomm ein neuer touristischer Schwerpunkt von dem längerfristig beide Gemeinden profitieren werden. Ausführliche Informationen sind im Internet unter: www.besucherbergwerk-fell.de
Feller Feste
Der Schiefer hat für den Weinort Fell seit jeher eine ganz besondere Bedeutung. In der westlichen Hälfte der Gemarkung von Fell stehen die Schieferhänge seit der Römerzeit unter Reben während im Osten der Schieferbergbau blühte. Während der “Feller Pfingst-Weintage” verwandeln sich die Feller Weingüter in “Straußwirtschaften” und am dritten Wochenende im September findet der "Feller Markt" statt, eines der ältesten Wein- und Marktfeste der Region. Vier Tage lang dreht sich dann alles rund um den Feller Wein.
Am zweiten Adventssonntag findet die “Bergparade” statt, der große Umzug der Bergmannskapelle Fell zu Ehren der Hl. Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute.
Der "Grubenwanderweg"
Ein Lehrpfad zwischen Fell und Thomm führt durch bizarre Halden und Weinberge vorbei an zwölf historischen Schieferbergwerken. Zwanzig Info-Tafeln erklären die Geschichte der einzelnen Bergwerke sowie die Technik des Schieferbergbaus.
Dokumentationszentrum mit Lorenausstellung. In einer ehemaligen "Spalterhütte" zeigt ein kleines Museum Gerätschaften aus dem Schieferbergbau und aus dem Weinbau. Ein Videofilm zeigt den modernen Schieferbergbau. Eine Lorenausstellung zeigt ca. 20 verschiedene Förderwagen aus dem Bergbau.
Besucherbergwerk Fell
In und um Fell bezeugen heute noch etwa 100 alte Stollen den ehemaligen Bergbau. In den “Kaulen” tief unter der Erde wurde der wetterfeste und nagelbare Tonschiefer gewonnen und zu Dachschieferplatten, den begehrten "blauen Leien", weiterverarbeitet. Zwei der interessantesten Bergwerke hat die Gemeinde Fell miteinander verbunden. In der einstündigen Führung durch die lange Stollen und Abbaukammern vorbei an Bergmannsfiguren, mächtigen Halden und durch Abbaukammern unterschiedlicher Abbauphasen erleben die Besucher die ehemalige "Knochenarbeit" der Bergleute. Und jeder 1.000-ste Besucher wird mit einer Schieferplatte und einer Flasche Wein beschenkt in Anlehnung an das Motto der Gemeinde Fell "Stein und Wein". (T.S.)
Weitere Informationen: www.schweich.de
Beitrag aus Gemeinde und Stadt 11/2004