Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron: Bis heute leben fast alle Einwohner vom Weinbau


So lebt denn der überwiegende Teil der 6.600 Einwohner vom Weinbau, der in der 5.136 ha großen Verbandsgemeinde auf einer Fläche von 1.400 ha intensiv betrieben wird. Der zweite wichtige Wirtschaftsfaktor neben dem Weinbau ist der Tourismus.

Mit ihren weltbekannten Weinlagen im romantischen Teil der Mittelmosel sowie ihren reizvollen Wald- und Wiesenflächen an den Ausläufern von Eifel und Hunsrück gehört die Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron zu den für den weiteren Ausbau des Erholungs- und Fremdenverkehrs besonders geeigneten Teilräumen in dieser Region. Zur Nutzung und Ergänzung dieses von der Natur und Landschaft vorgegebenen reichen Erholungs- und Freizeitangebotes haben die Ortsgemeinden und die Verbandsgemeinde mit vielen Bau- und Werbemaßnahmen zur Weiterentwicklung der fremdenverkehrswirtschaftlichen Infrastruktur beigetragen.

In Trittenheim erreicht die Mosel den Bereich der Verbandsgemeinde und umschließt den Ort in einer weiten Schleife von drei Seiten. Die rund 1.300 Einwohner zählende Gemeinde war ursprünglich eine fränkische Siedlung. Zahlreiche Bildstöcke (Pestkreuze) geben ein beredtes Bild von der Vergangenheit. Aus Trittenheim mit seinen weltbekannten Weinen "Apotheke" und "Altärchen" stammt der im Jahre 1462 geborene und zu den bedeutendsten Gelehrten des späten Mittelalters zählende Abt und Humanist Johannes Trithemius. Im Ortsteil Dhrönchen, im romantischen Dhrontal rechts der Mosel, steht das Geburtshaus des Dichters Stefan Andres mit dem noch erhaltenen Brunnen, der in seiner bekannten Novelle "Der Knabe im Brunnen" mit dazu beitrug, seinen Kindheitserinnerungen dichterische Gestalt zu geben.

Flussabwärts liegt am rechten Moselufer Neumagen-Dhron, Fundort des Römerweinschiffes und ältester Weinort Deutschlands. Der rund 2.600 Einwohner zählende Ort wurde im Zuge der Verwaltungsreform aus den beiden früher selbständigen Gemeinden Neumagen und Dhron gebildet und ist Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde. Die landwirtschaftliche reizvolle Umgebung wurde bereits um 370 n. Chr. von dem römischen Dichter und Sänger Ausonius in seinem Gedicht "Mosella" eindrucksvoll geschildert. Das alte NOVIOMAGUS Romanorum, ursprünglich eine keltische Siedlung, war einst Sommerresidenz von Kaiser Konstantin d. Gr.

Weltruhm durch „Römerweinschiff”


In den Jahren 1878 bis 1885 wurden in Neumagen römische Mauerfundamente freigelegt und mit weit über 1 000 Fundstücken, darunter auch der bedeutendste Fund, das "Römerweinschiff", der größte Bilderschatz gehoben, der Neumagen den Ehrentitel eines "Rheinischen Pergamon" einbrachte. Diese Neumagener Denkmäler, beredte Zeugnisse der wirtschaftlichen Blüte des Mosellandes im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr., bilden heute eine besondere Abteilung im Rheinischen Landesmuseum in Trier. Funde aus dem 19. Jahrhundert und um die Mitte dieses Jahrhunderts beweisen, dass sich auch im Ortsteil Dhron eine römische Siedlung befunden hat. Im Mittelalter waren die Dhroner Bürger Untertanen der damals lothringischen Abtei Tholey. Der Dhronhof, in der Ortsmitte gelegen, ist das ehemalige Hofhaus der Abtei Tholey, die hier Herrschaftsrechte innehatte.

Die Weine Neumagener "Rosengärtchen", "Laudamusberg" und "Engelgrube" sowie Dhroner "Hofberger" und "Roterd" sind überall sehr geschätzt. Am Fuße des Hunsrücks liegt von Nadel- und Laubwäldern umgeben, der idyllische Ortsteil Papiermühle. Eine sich in früherer Zeit dort befindliche "Papiermühle" gab dem kleinen Ort seinen Namen.

Als nächsten Ort erreicht die Mosel die 2.200 Einwohner zählende Ortsgemeinde Piesport, die Heimat des "Piesporter Goldtröpfchen", ein in aller Welt bekannter Wein der Spitzenqualität. Dieser Ort ist ebenfalls keltisch-römischen Ursprungs, wovon auch neben anderen Funden ein einmaliges Diatretglas, ein aus einem Block geschliffener doppelwandiger Weinbecher, Zeugnis gibt. Im Jahre 1985 wurde ein für die Geschichte des Weinbaus bedeutsamer Fund gemacht. Am Fuße des Moselhanges "Piesporter Goldtröpfchen" konnte die größte römische Kelteranlage nördlich der Alpen freigelegt werden. Ein römischer Meilenstein markiert in Piesport den Verlauf der alten Heerstraße Trier-Mainz.

Als besonderes Kleinod auf der linken Moselseite gilt die in ländlicher Rokokobauweise errichtete Pfarrkirche St. Michael (1776/77) mit herrlichen Deckenmalereien. Sehenswert sind auch die sakralen Bauten, Kapellen, Wegekreuze und Bildstöcke, die zahlreichen Profanbauten sowie die südländisch anmutenden Häuserfronten und das Felsmassiv "Moselloreley" auf der linken Moselseite.

Bei Minheim verlässt die Mosel das Gebiet der Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron. Minheim (rund 550 Einwohner), das über 1.000 Jahre alte Weindorf, strahlt mit seinem geschlossenen Ortsbild die behagliche Ruhe des ursprünglichen Winzerdorfes aus. Der vom Durchgangverkehr fast unberührte Ort hat neben wertvollen Profanbauten auch zahlreiche Bildstöcke und Wegekreuze sowie einen sehenswerten Kreuzweg in den Felsen rechts der Mosel. Minheimer Weine aus den Lagen "Rosenberg", "Burglay" und "Kapellchen" erfreuen sich bei allen Kennern einer hohen Wertschätzung.

Weitere Informationen: www.vgv-neumagen-dhron.de


Beitrag aus Gemeinde und Stadt 06/2005