Bekannt ist Sankt Goar durch seine zentrale Lage im Herzen des 2002 in die Liste der Welterbestätten aufgenommenen UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Die Ruine der Burg Rheinfels – 1245 von Graf Diether von Katzenelnbogen gegründet – thront imposant als ehedem größte Festungsanlage des Mittelrheintals über der Stadt. Im Mittelalter setzte die Festungsanlage Maßstäbe für den gesamten Burgenbau im Deutschen Reich. Gegenüber Sankt Goar liegen die Schwesterstadt Sankt Goarshausen mit den Burgen „Katz“ und „Maus“ sowie der Loreleyfelsen, der dem der Stadt vorgelagerten Ortsteil „An der Loreley“ seinen Namen gab. Alljährlich sammeln sich hier vor allem Campinggäste, die die wunderbare Aussicht in der Flussbiegung genießen.
Burg Rheinfels
Ende des 18. Jahrhunderts zerstörten französische Revolutionstruppen die Festung. Danach wurde die Ruine als Steinbruch für andere Bauwerke benutzt. 1843 erwarb Kronprinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., die Burg und bewahrte sie so vor weiteren Zerstörungen. Seit 1924 ist die Stadt im Besitz der Burg.
Heute beherbergt die Burganlage u.a. einen Hotelbetrieb und ein Burgmuseum und bietet Ausstellungen und kulturellen Veranstaltungen wie Konzerten einen beeindruckenden Rahmen. Ein engagiertes, professionelles Team führt fast ganzjährig durch St. Goar und Burg Rheinfels, um den Gästen Geschichte(n) und Werdegang all der historischen Bauwerke lebendig zu vermitteln. Seit 2022 bietet die Stadt zusätzlich eine App als Stadtrundgang an, der zu den wichtigsten Orten der Altstadt führt.
Seit Jahrhunderten inspiriert das romantische Tal der Loreley zu Poesie, Erzählung, Musik und Malerei. So kann auch Sankt Goar auf einige berühmte Gäste und Reisende zurückblicken, wie den Dichter und „Trompeter der Deutschen Revolution“ Ferdinand Freiligrath im 19. und den expressionistischen Maler Otto Dix im 20. Jahrhundert. Otto Dix verarbeitete hier im sogenannten Tusculum, dem unterhalb der Burg im Steilhang gelegenen Gartenpavillon des Anwesens seiner Schwiegereltern, auf berührende Weise seine Kriegseindrücke.
Die Rheinhöhenorte Biebernheim und Werlau
Biebernheim und Werlau liegen am auslaufenden nordwestlichen Hunsrück auf zwei Plateaus und wurden im Rahmen der rheinland-pfälzischen Kommunalreform 1969 in die Stadt Sankt Goar eingemeindet. Die Gemarkung Sankt Goar bietet einige wunderschöne Aussichtspunkte wie etwa den „Spitzen Stein“ oder den „Wackenberg“, die auf zertifizierten Wanderwegen rund um Werlau und das über 1.200 Jahre bestehende Biebernheim liegen.
Zusammen mit der Burg Rheinfels wird in naher Zukunft in Biebernheim ein Stadtsanierungsprogramm durchgeführt. Infrastrukturelle Maßnahmen und private Investitionen werden gefördert. Im Rahmen des Haushaltsplanes 2020 erhielten Biebernheim, Werlau und die Kernstadt je eigene Verfügungsmittel, über deren Verwendung der Ortsbeirat selbst entscheiden kann. Dies ist ein starkes Signal für die Würdigung des großen ehrenamtlichen Engagements der hier lebenden Menschen bei den verschiedensten Veranstaltungen und Aktivitäten.
In Werlau hatte bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein der Bergbau große Bedeutung. In der Grube „Gute Hoffnung“ wurden seit dem 18. Jahrhundert Blei- und Zinkerze abgebaut. Bei Werlau wurde 1936 ein weiterer Tagschacht abgeteuft. Zur Unterbringung der dort Beschäftigten wurde 1937/38 vom Reichsheimstättenamt eine Werkssiedlung am Rhein erbaut, aus der später der Sankt Goarer Ortsteil Fellen hervorging.
Zu den Freizeitschätzen Sankt Goars gehört ein Freibad in der Werlauer Höhenlage.Tolle Sportanlagen, Spielplätze, wunderschöne Wanderwege und eine malerische Landschaft ergänzen das attraktive Angebot. Das letzte Neubaugebiet ist aufgrund seiner schönen Lage in den letzten Jahren besiedelt worden. Daneben wurden im Innenbereich alte Gebäude liebevoll und zum Teil mit Unterstützung der Mittel der Dorferneuerung saniert.
BUGA 2029
Von der Buga 2029 wird Sankt Goar stark profitieren. Es ist geplant, das ursprüngliche Gelände der Festungsanlage floral zu rekonstruieren und verloren gegangene Parkanlagen neu erstehen zu lassen. Die Bundesgartenschau soll zudem die „erste komplett digital erlebbare“ Gartenschau werden. Eine 3D-Visualisierung der Burg Rheinfels wird dieses Jahr umgesetzt und eine barrierefreie Begehung des imponierenden Bauwerkes ermöglichen – von den Türmen bis hinab in den letzten unterirdischen Winkel, und dies weltweit!
Falko Hönisch,
Bürgermeister der Stadt Sankt Goar
Weitere Informationen: www.stadt-st-goar.de
Beitrag aus Gemeinde und Stadt 06/2022