Messerich war früher ein Straßendorf am westlichen Ufer der Nims. In einem zweiten Schritt erfolgte die Errichtung weiterer Wohnhäuser und landwirtschaftlicher Gehöfte auf dem östlichen Ufer der Nims, so dass die Form des Dorfes heute als Haufendorf bezeichnet werden kann und durch den Flußlauf der Nims getrennt wird. Östlich der alten Ortslage wurden in den zur Verfügung stehenden Freiräumen zur B 257 insgesamt drei Neubaugebiete und ein Gewerbegebiet erschlossen.
Die Altortslage zeichnet sich durch eine gut erhaltene eifeltypische Baustruktur aus (Trierer Einhaus). Um die Pfarrkirche St. Martin befindet sich neben dem Friedhof ein Ensemble aus landwirtschaftlichen Anwesen, welches in seiner Art und Ausbildung typisch für das “Bitburger Gutland” zu bezeichnen ist. Bei der Festlegung der Bauvorschriften wurden von Seiten der Ortsgemeinde darauf Wert gelegt, dass die Grundzüge einer regionaltypischen Bauweise zu beachten sind.
Die Ortsgemeinde Messerich hat sich von einer rein landwirtschaftlich geprägten Gemeinde zu einem Ort entwickelt, der nach wie vor landwirtschaftliche Haupterwerbsbetriebe beheimatet. Aufgrund der guten Lage zur Kreisstadt Bitburg und zur Verkehrsachse Bitburg-Luxemburg hat sich die Gemeinde zu einem im Bitburger Land beliebten Wohnstandort entwickelt.
Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen
Die ersten Ziele im Bereich der Dorferneuerung wurden in dem Dorferneuerungskonzept von 1988 fortgeschrieben. Aufgrund des ständigen Wandels im Bereich der Landwirtschaft, der Baulandnachfrage und der übrigen gesellschaftlichen Problemstellungen sind die ersten Schritte zur Fortschreibung dieses Dorferneuerungskonzeptes eingeleitet. Die Konsequenzen, die sich aus diesen Anforderungen ergeben, sind bei den drei Bebauungsplänen für Neubaugebiete, sowie dem Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Messerich, berücksichtigt. Die Umnutzung leerstehender landwirtschaftlicher Bausubstanz und damit die Erhaltung der Attraktivität des Ortskerns wird eine der zukünftigen Hauptaufgaben sein.
In den vergangenen Jahren ist eine rege Bautätigkeit im Ort festzustellen. Die vorhandene Altsubstanz wird den Zielsetzungen der Dorferneuerung entsprechend erhalten und entwickelt. Bei der Gestaltung der Neubaugebiete werden die Zielsetzungen einer regionaltypischen Bauweise berücksichtigt.
Das Dorf in der Landschaft
Messerich weist eine vielfältige Durchgrünung auf und wirkt auf den Betrachter wie ein überdimensionaler Park. Die naturräumlichen Vorgaben der Landschaft wurden und werden bei der baulichen Entwicklung in vorbildlicher Weise aufgenommen und der Siedlungskörper darin integriert. Der harmonische Übergang der relativ weit verzweigten und vielfältig gegliederten Ortslage ist rundum gelungen. Dorf und Landschaft wachsen zusammen. Die Vielzahl gut renovierter Bauernhäuser spiegelt sich auch in Qualität und Vielfalt der dörflichen Gärten wider. In dem nur sieben Kilometer von Bitburg entfernt gelegenen Dorf sind Neubauten entstanden.
Der alte Ortskern wird im wesentlichen von dem kleinen Fluss Nims geprägt. Der hauptsächliche naturbelassene Uferstreifen bietet einer reichhaltigen Fauna und Flora einen optimalen Lebensraum. Dies erkennt man auch daran, dass innerhalb kürzester Zeit in Privatgärten Kröten, Frösche, Blindschleichen, Molche, etc. einwandern. Der Friedhofsbereich direkt an der Kirche bindet sich durch die sehr schöne Bepflanzung harmonisch in das Landschaftsbild ein. Besonders erwähnenswert sind folgende denkmalgeschützte Bäume:
Kastanien im Bereich des Kircheneingangs, eine Ulme im Herrengarten und eine alte Eiche bei Birtlingen auf dem Messericher Bann. Sehr schön sind auch einige Hofbäume, sowie eine alte Akazie vor dem Pfarrhaus. Der Lindenplatz und der Messericher Dorfplatz am Gemeindehaus beeindrucken durch einen schönen und alten Lindenbestand, der eine wunderschöne Kulisse für unsere Dorffeste bildet.
Geschichtliche Entwicklung
Urkundlich wurde "Miezriche" erstmals im Jahre 1066 erwähnt. Römische Siedlungsspuren nördlich des Ortes, auf dem Kirchhof, unter der Martinskirche sowie deren Patrozinium verweisen jedoch auf das wesentlich höhere Alter des Orts. Eine römische Villenanlage befand sich beiderseits des Weges nach Birtlingen. Im gleichen Bereich wurde um 1300 der Ort "Nüdingen" genannt, heute "Wüstung". Bis zur französischen Zeit zählte Messerich zur Propstei Bitburg, Herzogtum Luxemburg. Ab 1816 bildete die vorige, dem Umfang der Pfarrei entsprechende Mairie eine Bürgermeisterei, die 1856 zum Amt Alsdorf, dessen Sitz Wolsfeld übernahm, kam.
Kulturelle Veranstaltungen
Regelmäßig finden Chorkonzerte, Bläserkonzerte und Volkstanzdarbietungen statt. Kirchliche Anlässe werden durch den Chor “Cantando”, Bläsergruppen des Musikvereins und Orgel umrahmt. Dies gilt auch für die verschiedenen Anlässe im dörflichen Gemeinschaftsleben, wie z. B. bei der Dorfkirmes.
Adventlich gestimmtes musikalisches und meditatives Abendlob in der Pfarrkirche mit anschließendem Beisammensein bei Glühwein und Imbiss. Ausrichtung von 2 internationalen Volkswanderveranstaltungen mit bis zu 1.800 bis 2.000 Teilnehmern. Vom SV Messerich werden jährlich dreitägige Sportwerbeveranstaltungen ausgerichtet.
Weitere Informationen: www.bitburg-land.de
Beitrag aus Gemeinde und Stadt 09/2004