Polch wurde erstmals 1052 in einer Urkunde des Trierer Erzbischofs Eberhard erwähnt. Archäologische Funde belegen, dass die fruchtbare Gegend um und in Polch bereits in frühester Zeit besiedelt war. Ursprünglich war Polch ein Reichsgut mit eigener Gerichtsbarkeit und wurde von den Erben von Polch verwaltet. 1354 erwarb Erzbischof Balduin von Trier die Gerichtsbarkeit und die Verwaltung übernahm ein Vogt. Polch war seit 1800 Amtssitz einer Mairie und ist heute Sitz der Verbandsgemeindeverwaltung Maifeld.
Weichenstellung Autobahnanschluss
Zunächst wurde in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts die Autobahn 48 Richtung Trier weitergebaut. Für Polch war dies der Grund, eine Anschlussstelle an die Autobahn zu fordern. Diese wurde 1965 eingeweiht, eine Entscheidung, deren Tragweite damals kaum jemand ermessen konnte.
Bereits drei Jahre später erfolgte mit der Firma Griesson die erste Industrieansiedlung in Polch. Damit war der erste Schritt von einem landwirtschaftlich geprägten Ort hin zu einer wirtschaftlich orientierten Kleinstadt vollzogen. Nach und nach zogen weitere Betriebe nach Polch und andere verlagerten ihren Betriebssitz in das neue Gewerbegebiet.
Konsequenterweise wurde 1992 mit der Erschließung des Industrieparks „Im Gohl I“ begonnen und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft ins Leben gerufen. Bereits kurze Zeit später verlegte auch der Reisemobilhersteller Niesmann + Bischoff einen Firmensitz nach Polch und fortan wurden im schönen Maifeld Reisemobile der Premiumklasse hergestellt. Eine Reihe weiterer Betriebe folgte dem Reisemobilfabrikanten nach Polch und schafften bis zum Jahr 2000 über 2.500 Arbeitsplätze in der Maifeldstadt.
Als Folge dieser Entwicklung wurde zu Beginn des neuen Jahrtausends mit weiteren Planungen für das Industriegebiet „Im Gohl“ begonnen. Weitere Ansiedlungen folgten im Laufe der Zeit. Der Standort Polch ist nicht nur für das produzierende Gewerbe interessant, sondern aufgrund seiner ausgezeichneten Lage direkt an der Autobahn wurden die Flächen im Polcher Industriegebiet auch zunehmend von Unternehmen der Logistikbranche nachgefragt. In der Stadt Polch finden heute weit mehr als 3.000 Menschen eine Beschäftigung.
Sanierung der Innenstadt
Bereits 1992 begann die Stadt Polch mit der Sanierung ihrer Innenstadt. Große bäuerliche Anwesen im Innenbereich standen wegen der aus Rationalisierungsgründen notwendig gewordenen Aussiedlungen landwirtschaftlicher Betriebe nun leer und wurden mit Mitteln der Stadtsanierung anderen Nutzungen zugeführt. Die Stadt erhielt nicht nur mit dem Ausbau des Marktplatzes ihr modernes Gesicht. Erst in letzter Zeit wurde mit dem Hans-Baulig-Platz eine weitere stadtbildprägende Maßnahme abgeschlossen, in deren Zuge auch die Verbandsgemeindeverwaltung Maifeld ihr Verwaltungsgebäude mit eigenem Zugang modernisierte. Die Stadt Polch verfügt mit dem Stadthaus neben dem Rathaus der Verbandsgemeinde über das zweite noch historische Gebäude des Marktplatzensembles.
Nach der Ernennung zur Stadt wurden in Polch sechs weitere Wohngebiete entwickelt. Polch wuchs und wuchs und der Drang der Menschen nach Freizeitgestaltung und sportlicher Aktivität zeigte seine Wirkung. Bereits 1991 wurde das heutige Leo-Schönberg-Stadion, eine Kampfbahn Typ B mit Rasenspielfeld, feierlich eröffnet und 1999 folgte mit dem FORUM Polch eine moderne Stadthalle. Die rasante Bevölkerungsentwicklung hatte auch zur Folge, dass weitere Kindertagesstätten errichtet wurden. Polch verfügt heute über drei Kindertagesstätten, von denen sich eine in kirchlicher Trägerschaft befindet, einen Kinderhort und einen Jugendtreff. Das Schulangebot in der Maifeldstadt reicht von der Grundschule bis zur Integrierten Gesamtschule.
Alle reden von der Energiewende – wir auch. Deshalb haben wir in Polch gehandelt und einen Teil des Industriegebietes mit einer der größten Photovoltaikanlagen des Landes bestückt. Auf den Höhenzügen entlang der Autobahn wurden fünf Windkraftanlagen errichtet, die zusammen in der Lage sind, den Haushaltsstrom im gesamten Maifeld zu decken.
Das Maifeld ist im Mai am schönsten. Dies ist die Zeit, in der der goldgelbe Raps blüht und der vorzügliche Maifelder Spargel gedeiht. Nun treten vermehrt Wanderer auf, welche die nahe gelegenen Traumpfade erwandern und in Maifelder Gaststätten die Spezialitäten der Region genießen. Hierzu zählt ab dem kommenden Jahr auch der sich im Umbau befindliche Polcher Bahnhof, ein an dem Maifelder Rad- und Wanderweg gelegenes touristisches Kleinod.
Weitere Informationen: www.polch.de
Beitrag aus Gemeinde und Stadt 05/2013