Landwirtschaft prägte die Region
Allem Zwist zum Trotz: In der Zeit um 1500 entstand im heutigen Oberstadtfeld die erste Kirche. Die erste belegbare Einwohnerzahl wiederum stammt von 1787: Ganze 251 Menschen lebten damals im Ort. Ein Wert, der auch durch die 1794 beginnendeFranzosenzeit, als die Eifel Teil des neuen Saar-Departments wurde, kaum Veränderung erfuhr. Das Leben in der heutigen Ortsgemeinde war – wie in der Eifel üblich – geprägt von der Landwirtschaft. Zu tiefgreifenden Veränderungen kam es schließlich im frühen 20. Jahrhundert. Der bereits bestehende Dorfbrunnen wurde 1911 durch eine zentrale Wasserleitung mit Hausanschlüssen nebst Hochbehälter abgelöst. Und 1922 erfolgte die Errichtung eines öffentlichen Stromnetzes. Es ging aufwärts, bis der Zweite Weltkrieg auch in Oberstadtfeld für eine Zäsur sorgte. Bei drei Luftangriffen zwischen dem 24. Dezember 1944 und dem 6. Januar 1945 kamen 29 Oberstadtfelder Bürger ums Leben. Viele Gebäude wurden dabei total zerstört oder schwer beschädigt. Mit den 1950er Jahren, nachdem die schlimmsten Schäden des Krieges beseitigt waren, begann der stetige Aufbau im Ort. Damals wurde die Grundlage des zeitgenössischen Oberstadtfeld gelegt.
1000 Jahre im Herzen der Vulkaneifel
Heute ist die Ortsgemeinde Oberstadtfeld mit ihren rund 600 Einwohnern eine attraktive Wohngemeinde im Landkreis Vulkaneifel. Der ortseigene Kindergarten ist ein fester Bestandteil der Dorfgemeinschaft und trägt ebenso wie die abwechslungsreichenVereine zu einem aktiven Gemeinschaftsleben bei. Auch die direkte Nähe zu der Kreisstadt Daun mit Gymnasien, Realschule Plus, Förderzentrum, Krankenhaus, Ärzten, Apotheken und Einkaufszentren sowie dem Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Daun und des Kreises lassen die Attraktivität des Ortes ständig steigen, sodass sich in den letzten Jahren viele junge Familien hier angesiedelt haben und das Bauinteresse entgegen dem Trend in der Region weiterhin vorhanden ist. Da die im Rahmen der Dorf-Innensanierung geschaffenen neuen Bauplätze bereits fast alle verkauft sind, wird intensiv nach einem neuen Baugebiet gesucht. Inmitten der wunderbaren Vulkaneifel gelegen, bieten die Ferienwohnungen Gästen den idealen Ausgangspunkt für ausgedehnte, naturnahe Wanderungen im Tal der Kleinen Kyll oder auch für schöne Radtouren auf bestens ausgezeichneten Radwegen. 2016 feierte das Dorf außerdem sein 1000-jähriges Bestehen mit einem großen Fest, das die Dorfgemeinschaft weiter gestärkt und viele Impulse für neue Aktivitäten ergeben hat.
Oberstadtfeld ist Schwerpunktgemeinde
Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang auch die Rolle Oberstadtfelds als Schwerpunktgemeinde. Am 8. März 2018 erhielt Oberstadtfeld – als einzige Gemeinde aus dem Landkreis Vulkaneifel – das Anerkennungsschreiben, mit dem das Dorf als Schwerpunktgemeinde für die kommenden acht Jahre anerkannt wird. Insgesamt besitzen 29 Gemeinden in Rheinland-Pfalz diese Auszeichnung. Ziel einer Schwerpunktgemeinde ist es, das Dorf zukunftsfähig auszurichten und zusammen mit vielen aktiven Personen aus der Bevölkerung in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.
Geologisch interessant
Neben der Lebensqualität besitzt die Ortsgemeinde auch eine wissenschaftliche Attraktivität. Oberstadtfeld ist bei Geologen wegen der vielfältigen Versteinerungen einer bewegten geologischen Vergangenheit bekannt. Reste ehemaliger Lebewesen, die sich allen Veränderungen zum Trotz in den Gesteinen erhalten haben, erweisen das Gestein als ehemalige Meeresablagerungen aus dem Unterdevon. Sie stammen aus einer Zeit, da vor etwa 400 – 340 Millionen Jahren die Eifel und mit ihr weite Teile Mitteleuropas ca. 60 Millionen Jahre lang vom Meer bedeckt waren, einem Meer, das in der Fachsprache der Geologen als Devon-Meer bezeichnet wird. Mehrere Lavagruben in der Nähe des Dorfes und ein verlandeter Maarkessel rechts der Straße nach Üdersdorf zeugen noch heute von der vulkanischen Tätigkeit vor vielen Jahrtausenden.
Weitere Informationen: https://oberstadtfeld.de/
Beitrag aus Gemeinde und Stadt 03/2019