Bei der Studie „Ländliche Lebensverhältnisse im Wandel 1952, 1972, 1992 und 2012 zeigte sich, dass die Bevölkerung im Zeitraum von 1992 bis 2012 um 1,2% angewachsen ist. In der gleichen Zeit nahm die Bevölkerung im Kreis Ahrweiler um 3,8% und in der Verbandsgemeinde Brohltal um 2,5 % ab.
Verkehrstechnisch ist der Ort durch seine günstige Lage zur Autobahn A 61 mit den Räumen Köln, Bonn und Koblenz gut angebunden. Die Ortsgemeinde ist über die L 83 und die B 412 an das überörtliche Verkehrsnetz angebunden.
Geographisch befindet sich Spessart mit seiner gesamten Gemarkungsfläche im äußersten westlichen Teil der Verbandsgemeinde Brohltal auf einer Höhe von 500 m über NN. Das Gemeindegebiet wird im Süden bzw. Südosten durch die Gemeinden Kempenich und Niederdürenbach, im Nordosten durch Oberdürenbach und im Westen sowie Südwesten durch die Gemeinden Heckenbach (VG Altenahr) und Hohenleimbach begrenzt.
Gewerbegebiet und Vollerwerbslandwirte
Die Ortsgemeinde Spessart verfügt seit 1993 über ein Gewerbegebiet. Im Winter 2012 wurde die Idee von Ortsbürgermeister Frank Klapperich, das Gewerbegebiet zu erweitern, im Gemeinderat mit einem einstimmigen Votum unterstützt. Die Erweiterungsfläche wurde zunächst in drei Bauabschnitte unterteilt, sodass die ersten 21.000 m² der insgesamt 70.000 m² großen Erweiterungsfläche über die vorhandene Infrastruktur erschlossen werden konnten. Im Spätsommer 2013 wurde hierfür die Baureife erlangt. Im September des gleichen Jahres wurden die ersten Flächen verkauft. Aktuell sind die Flächen in der ersten Erweiterungsfläche veräußert und der zweite Bauabschnitt auf den Weg gebracht. In dieser Fläche sind bereits drei Gewerbeflächen reserviert. Für das Gewerbegebiet ist außerdem eine zusätzliche Zufahrt von der L 83 geplant.
Auch im Ort befinden sich einige Handwerksbetriebe, sodass Spessart zurzeit insgesamt 24 Betriebe mit 115 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen zählt. Außerdem gibt es in Spessart drei Vollerwerbslandwirte und sechs Betriebe, die im Nebenerwerb geführt werden.
Spessart ist auf den im Ortskern liegenden Landgasthof mächtig stolz. In einem so kleinen Ort noch eine gut funktionierende Gastronomie anzutreffen, die man bis in den Köln/Bonner Raum kennt, ist schon erstaunlich.
Als Besitzer von 300 ha Wald ist die Ortsgemeinde auch in der Forstwirtschaft gut aufgestellt und profitiert von den guten und stabilen Holzpreisen.
In den vergangen zwei Jahren wurden im Neubaugebiet 12 der vorhandenen 15 Baugrundstücke veräußert und bebaut. Hier wird in 2017 eine erneute Erweiterung des Baugebietes mit ca. 15 weiteren Bauplätzen umgesetzt.
Die schnelle Breitband-Versorgung, die über die Breitbandinitiative Rheinland-Pfalz im Januar 2010 auf den Weg gebracht wurde und mit einem feierlichen Startschuss im Dezember 2011 ihrer Bestimmung mit bis zu 100 MB/s Übertragungsrate übergeben wurde, wirkt sich sehr positiv auf die allgemeine Entwicklung der Ortsgemeinde aus.
Schwerpunktgemeinde Dorferneuerung
Im März 2012 wurde Spessart als Schwerpunktgemeinde in Dorferneuerung anerkannt. Hierfür soll auch das Dorferneuerungskonzept aus dem Jahre 1988, das viele Jahre nicht beachtet wurde, fortgeschrieben werden.
Die Auftaktveranstaltung für die Dorfmoderation fand am 02. September 2012 in der Mehrzweckhalle statt. Bei dieser Auftaktveranstaltung waren viele interessierte Bürger anwesend und haben sich in vielfältiger Weise in die Veranstaltung eingebracht. Eines der ersten Projekte war die Einrichtung eines Jugendtreffs, in dem sich die Jugendlichen zumindest einmal pro Woche zum Kicker spielen, darten oder einfach nur zum Musikhören treffen können. Der Jugendtreff wurde in der Alten Schule eingerichtet und von den Jugendlichen und ehrenamtlichen Betreuen selbständig renoviert. Dem folgte kurze Zeit später auch die Einführung eines Seniorentreffs, wo die Möglichkeit besteht, einmal im Monat bei Kaffee und Kuchen einen geselligen Nachmittag zu verbringen.
In den vergangen Jahren wurden auch einige Baumaßnahmen durchgeführt. Hierzu zählen die neuen Bushaltestellen in Hannebach und Spessart, der Ausbau der Gemeindestraße „Marktplatz“ in Hannebach und „Struth“ in Spessart sowie der Bau eines neuen Spielplatzes. Die Bepflanzung in der Struth erfolgte durch das bürgerliche Engagement der Anwohner und wertet diesen Straßenzug hervorragend auf. Der Aufbau der Spielgeräte und die Herstellung der Bepflanzung auf dem neuen Spielplatz erfolgten ebenfalls durch die ehrenamtliche Arbeit der Dorfbevölkerung. Ein weiteres Projekt ist ein Rundwanderweg, der die vier Ortsteile miteinander verbindet. Dieser ist mit vielen landschaftlichen Highlights gespickt und verläuft zum Teil auf dem Premiumwanderweg Eifelleiter. Ein barrierefreier Zugang zur Kapelle wurde Ende 2015 fertiggestellt.
Finanziell ist die Ortsgemeinde ebenfalls gut aufgestellt. Bei den aktuellen Haushaltsberatungen liegt das Defizit im Ergebnishaushalt zwar bei einem Minus von ca. 50.000 €. Der Finanzhaushalt hingegen schließt mit einem positiven Saldo von 20.000 € ab. Mit Stand 31.12.2015 betragen die liquiden Mittel 510.000 €. Seit Jahrzehnten ist Spessart schuldenfrei!
Es gibt in Spessart noch einiges zu bewegen. Die vom Land geförderte Dorferneuerung ist hierfür ein ideales Werkzeug das Dorf liebens- und lebenswert zu erhalten. Natürlich benötigt man hierfür einen Gemeinderat, der mitzieht und auch eine Dorfbevölkerung, die die Projekte mit entwickelt und gemeinsam umsetzt.
Grenzlage im Mittelalter
Spessart wurde erstmals 1277 erwähnt. 1792 wurde die Kapelle zum Heiligen Kreuz erbaut. 1893 die Schule von Spessart errichtet (vorher fand der Unterricht der Kinder in einer Gaststube statt).
Seit 1939 gehören die Ortschaften Hannebach, Wollscheid und Heulingshof zu Spessart. In Hannebach verlief im Mittelalter die Grenze zwischen Kur Köln und Kur Trier, was sich heute noch in den unterschiedlichen Dialekten erkennen lässt.
1956 wurde in Spessart die Kanalisation mit eigener Kläranlage errichtet. Diese war auch bis Ende der 1990 in Betrieb. Danach wurde das Kanalnetz an die Kläranlage Riedener Mühlen angeschlossen.
Weitere Informationen: www.spessart-brohltal.de
Beitrag aus Gemeinde und Stadt 01/2017