Aufgrund des 8. Landesgesetzes über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz wurde am 7. November 1970 aus den früheren Verbandsgemeinden Daleiden-Leidenborn und Waxweiler die Verbandsgemeinde Arzfeld mit Verwaltungssitz in Arzfeld neu gebildet. Bei ihrer Bildung bestand die Verbandsgemeinde Arzfeld noch aus 58 selbstständigen Ortsgemeinden, deren Zahl durch freiwillige Zusammenschlüsse mehrerer Gemeinden auf heute nunmehr 43 Ortsgemeinden zurückging.
In der Verbandsgemeinde Arzfeld bestehen zwei Haupt- und fünf Grundschulen mit ca. 750 Schülern. In fünf Kindergärten werden ca. 330 Kinder betreut.
Als Grenzraum hat die Verbandsgemeinde acht Kilometer gemeinsame Grenze zum Königreich Belgien und vierzehn Kilometer gemeinsame Grenze zum Großherzogtum Luxemburg. Mit den Nachbarn in Luxemburg und Belgien besteht seit mehreren Jahren die EWIV “Islek ohne Grenzen”, die eine profilierte grenzüberschreitende Kultur- und Jugendarbeit leistet.
Geschichte
Der Verbandsgemeindebezirk Arzfeld hat eine weit zurück reichende Siedlungsgeschichte. Gräberfunde bestätigen, dass dieser Raum zum Siedlungsgebiet der Kelten vom Stamm der Treverer gehörte, die sich einstmals in den Flusstälern und auf den Hochflächen niederließen und von Ackerbau und Viehhaltung lebten.
Den Kelten folgten zu Beginn der Zeitrechnung die Römer, die über mehrere Jahrhunderte die Herren des Landes blieben. Heute weisen noch Ausgrabungen auf römische Gebäuderest hin.
Die Geschichte des Arzfelder Raumes ist bis ins 18. Jahrhundert eng mit derjenigen der fränkischen Grafschaft Luxemburg verbunden. Durch den Wiener Kongress wurde die Verbindung mit Luxemburg gelöst und eine Staatsgrenze, die weitgehend dem Flüßchen Our folgte, errichtet. Die Französische Revolution Ende des 18. Jahrhunderts brachte auch für den hiesigen Verbandsgemeindebereich einen Umbruch der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnisse mit sich.
Der zweite Weltkrieg forderte in den vormaligen Verbandsgemeinden Daleiden-Leidenborn und Waxweiler erhebliche Opfer an Menschen und Wirtschaftsgut.
Auf dem Ehrenfriedhof in Daleiden haben 2.980 Kriegstote ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Wirtschaft und Fremdenverkehr
Durch die Ansiedlung von Gewerbebetrieben in den 50er und 60er Jahren gelang es, die Bevölkerungsabwanderung einzudämmen. Die Erschließung des Raumes für den Fremdenverkehr brachte zusätzliche Erwerbsmöglichkeiten.
Von der Wohnbevölkerung sind heute rd. 41% erwerbstätig; und zwar 19 % in der Land- und Forstwirtschaft, 43 % im produzierenden Gewerbe, 38 % im Handel, Verkehr und sonstigen Wirtschaftsbereichen. Innerhalb der Verbandsgemeinde Arzfeld gibt es insgesamt ca. 1900 Arbeitsplätze.
Um den Strukturwandel in der immer noch sehr starken Landwirtschaft zu bewältigen, ist die Verbandsgemeinde als Entwicklungsschwerpunkt anerkannt. Die Umsetzung einer Vielzahl von Projekten soll – begleitet von einem Agenda 21 – Prozess – die Landwirtschaft wettbewerbsfähig erhalten, die Kulturlandschaft sichern und die wirtschaftliche Situation stärken.
Der Entwicklung im Tourismus kommt in der Verbandsgemeinde hohe Bedeutung zu. Dünn besiedelte weitflächige Natur- und Waldbereiche mit Höhenzügen bis zu 570 m und durch nach Süden immer tiefer eingeschnittene Flusstäler mit einem gut ausgeschilderten Rad- und Wanderwegenetz laden zum Entdecken und Erleben ein.
Als besonderer Logenplatz beim Naturschauspiel empfehlen sich die Naturschutzgebiete “Ginsterheiden im Irsental” - auch Tal der Schmetterlinge genannt – und das “Mittlere Ourtal zwischen Dreiländereck und Rellesmühle” sowie das Prümtal.
Weitere Attraktionen sind der Eifelzoo in Lünebach, das Orchidarium mit Alpengarten in Daleiden sowie das wunderschön gelegene großzügige Freibad in Waxweiler.
Weitere Informationen: www.vg-arzfeld.de
Beitrag aus Gemeinde und Stadt 01/2003