Aus der Vielzahl von Initiativen und Projekten ragen in der öffentlichen Wahrnehmung vor allem die „Dorfhühner“ heraus. Vor rund zwei Jahren bauten zehn Familien unterschiedlichsten Alters ehrenamtlich ein Hühnergehege samt Stall auf dem alten Sportplatz; das Grundstück hatte die Ortsgemeinde zur Verfügung gestellt.
Die Dorfhühner decken nicht nur den Bedarf an frischen Eiern für viele Familien im Dorf. Vielmehr ist es erklärtes Ziel des Projektes, Jung und Alt einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren zu ermöglichen, indem sie in die täglichen Arbeiten mit eingebunden und dadurch für sie die Abläufe bei der „Herstellung“ gesunder Lebensmittel transparenter werden. „Die Wertschätzung eines tierischen Produktes soll durch diese aktive Teilnahme steigen und in Zeiten der industrialisierten Haltung von Nutztieren soll die Wiederbelebung des Kontaktes zwischen Mensch und Tier dadurch gefördert werden“, heißt es in dem Bewerbungsschreiben der Ortsgemeinde für den Zukunftspreis des GStB.
Jung und Alt im Austausch
Und das gelingt sogar über die Gemarkungsgrenze hinaus: Seit diesem Jahr besucht die Kita St. Elisabeth des Nachbarortes Üdersdorf regelmäßig die Dorfhühner und den Mehrgenerationenplatz, damit die Kinder den artgerechten Umgang mit Tieren schon früh spielerisch erlernen. Außerdem wurde das Projekt bereits mehrfach nachgeahmt, in Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Hessen.
Ältere Dorfbewohner:innen, die sich nicht mehr beteiligen können, werden gelegentlich mit Eiern versorgt. Und dabei erzählen die Alten den Jungen, wie sie in früheren Jahren selbst Hühner gehalten haben. Heute sind es in Bleckenhausen bevorzugt seltene, heimische Rassen und nicht solche, bei denen eine hohe Legeleistung im Vordergrund steht: Rheinländer, das Bielefelder Kennhuhn oder Welsumer.
Von den Hühner zu Bienen und Insekten
Angeregt durch das erfolgreiche Dorfhühnerprojekt haben die Bleckhausener auf ihrem Mehrgenerationenplatz jüngst die ersten „Dorfbienen“ angesiedelt. Auch dabei stehen Nachhaltigkeit, Artenvielfalt und der gemeinsame Austausch im Vordergrund, betont Ortsbürgermeister Markus Göbel: „Jung und Alt sollen die Herstellung natürlicher und gesunder Lebensmittel kennenlernen und wertschätzen. Gerade Bienen und Insekten sind für uns unverzichtbar – sie versorgen uns nicht nur mit Honig, sondern bestäuben im Frühjahr die Obstbäume, sodass sie Früchte tragen können.“
Bienenweiden und Blühstreifen, gemeinsam mit der Kreisverwaltung Vulkaneifel angelegt, ergänzen das Projekt; auf einer gemeindeeigenen Wiese entsteht eine große Streuobstwiese. Jedem Kind unter 18 Jahren soll ein Obstbaum geschenkt und so der Bezug zum Thema „gesunde und regionale Lebensmittel“ persönlich geschaffen werden. Schon seit Jahren können die Kinder des Dorfes im Herbst bei der Apfelernte auf den schon vorhandenen Streuobstwiesen mitarbeiten und beim Pressen von frischem Apfelsaft zusehen und mittun.
Weihnachtsbäume aus heimischem Anbau
Die Liste weiterer Nachhaltigkeitsprojekte in Bleckhausen ist lang: von der Pflege des Naturschutzgebietes Wacholderheide über Dorfmärkte mit ausschließlich regionalen Produkten und einer Jugendwerkstatt bis hin zu Weihnachtsbäumen aus heimischem Anbau. Jede Dorfbewohnerin und jeder Dorfbewohner kann sich gegen einen kleinen Obolus bei der Ortsgemeinde den Weihnachtsbaum selber schlagen. „Das verhindert lange Anfahrtswege – und die Bäume sind ohne Pflanzenschutzmittel groß geworden“, erläutert Bürgermeister Göbel.
Wochenlange Kühlung der Bäume entfällt – und nach Weihnachten bringen Jugendliche aus dem Ort sie zur Grüngutsammelstelle der ART in Bleckhausen, wo sie umweltgerecht entsorgt und als Dünger wieder auf die Felder der Gemeinde gebracht werden.
Weitere Informationen gibt es bei Ortsbürgermeister Markus Göbel, Auf der Held 11 in (54570) Bleckhausen, Tel.: 06572 – 933 42 76, E-Mail: ortsgemeinde.bleckhausen@vgdaun.de
Bilder:
Bild 1: Das bekannteste, aber keineswegs einzige Nachhaltigkeitsprojekt in Bleckhausen: die Dorfhühner.
Bild 2: In der „Jugendwerkstatt“ erfährt der Nachwuchs Nähe zu Pflanzen und Tieren.