Lichterglanz, Tannenbaum und Glühweinduft, und festlich geschmückte Buden, die mit allerlei Kunsthandwerk inspirieren zu dem einen oder anderen Weihnachtsgeschenk. Weihnachtsmärkte sind fester Bestandteil und nicht mehr wegzudenkender Begegnungsort in der Zeit zwischen dem 1. Advent und Heilig Abend - und natürlich auch ein Ort, von dem aus man sich nach leiblicher Stärkung und sozialem Austausch entspannt und gut gelaunt aufmacht zum vorweihnachtlichen Shopping in den umliegenden Läden. Für den Einzelhandel insofern eine unverzichtbare und umsatzstarke zusätzliche Einnahmequelle.
Jedenfalls war das so, bis in diesem Frühjahr eine Pandemie das Leben aller einschneidend verändert hat. Weihnachtsmärkte finden in diesem Jahr nicht oder nur mit erheblichen Einschränkungen statt, ebenso wie die beliebten und umsatzträchtigen verkaufsoffenen Sonntage und verschiedenen anderen Märkte, die die Attraktivität von Wissen als Einkaufsstadt erhöhen sollen und bei der Bevölkerung und im weiteren regionalen Umfeld immer regen Zuspruch finden.
Der durch die drastischen Einschränkungen im normalen Verkaufsgeschäft ohnehin schon teilweise schwer gebeutelte Wissener Einzelhandel hat nun bis auf Weiteres auch noch diese zusätzlichen Anziehungspunkte und Einnahmemöglichkeiten verloren. Anlass für die Wissener Werbegemeinschaft Treffpunkt Wissen für ein Brainstorming zu neuen und bisher noch nicht ins Auge gefassten Ideen und Aktionen über den normalen Geschäftsbetrieb hinaus.
Shopping außerhalb der normalen Öffnungszeiten
„Wir sind zwar ständig mit zahlreichen einmalig und auch regelmäßig jährlich stattfindenden Aktionen für Wissen als Einkaufsstadt sehr aktiv,“ so Thomas Kölschbach, der 1. Vorsitzende des Vereins, der die hierfür gewährte finanzielle und organisatorische Unterstützung durch die Verbandsgemeinde Wissen anerkennend erwähnt, „aber besondere Umstände erfordern besondere neue Maßnahmen.“ Man habe sich deshalb zusammengesetzt und gemeinsam nach Ideen gesucht, wie trotz und unter Einhaltung der angeordneten Beschränkungen ein zusätzliches Angebot für Einzelhandel und Gewerbe möglich gemacht werden könnte. „So entstand dann letztlich die Idee für ein After-Work-Shopping, also bis 19.30 Uhr verlängerte Ladenöffnungszeiten an drei aufeinanderfolgenden Tagen, und einige leerstehende Geschäfte Kunsthandwerkern und für andere kreative Ideen zur Verfügung zu stellen.“
Nach den erforderlichen Gesprächen mit IHK, Ordnungsamt und den Geschäftsinhaber*innen wurde die Aktion über die sozialen Netzwerke wie Facebook und Instagram sowie über Internetzeitschriften und Printmedien angekündigt.
Gewinne für beide Seiten
Anfang November hat das erste After-Work-Shopping unter Beteiligung von 21 Geschäften und 8 weiteren Teilnehmern stattgefunden und mit einer Verlosung von durch mehrere Vereinsmitglieder gesponserten Barpreisen von insgesamt 1.000 Euro zahlreiche Kunden in die Läden gelockt, auch wenn man sich laut Kölschbach etwas mehr erhofft hatte. Neue Ideen müssen sich in der Regel erst durchsetzen, es hatten aber immerhin bereits 1.500 Besucher die Teilnahmekarten für die Verlosung ausgefüllt, und am Ende der Aktion gab es insofern einige Glückliche, deren Shoppingausgaben entweder durch einen Gewinn wieder hereingeholt wurden oder die am Ende sogar noch mehr im Geldbeutel hatten als vor dem Einkauf – durchaus auch ein Grund zum Wiederkommen zum nächsten After-Work-Shopping, das am 3. und 4. Dezember stattfinden wird.
Kreatives Leerstandsmanagement im Vorweihnachtsgeschäft
Ulrich Noß, Citymanager der Stadt Wissen und in dieser Funktion Vorstandsmitglied im Verein Treffpunkt Wissen, sieht in diesem Anfang Dezember stattfindenden vorweihnachtlichen After-Work-Shopping eine Chance auf weiter steigende Besucherzahlen. „Wir haben die Gelegenheit genutzt, Leerstände in der Innenstadt an diesen Tagen für attraktive Angebote von Kunsthandwerkern, einem Hofladen etc. zu öffnen und so auch in Verbindung mit weihnachtlichem Lichterschmuck und einem Imbiss- und Getränkestand fürs leibliche Wohl ein Ambiente zu schaffen, das ein wenig Weihnachtsmarktatmosphäre aufkommen lässt.“ Eine schöne Idee, die sicherlich auch überregional Besucher zum Shopping in Wissen verführen wird.
Diese abgewandelte Form des klassischen Weihnachtsmarktes könne man sich auch für die kommenden Jahre vorstellen, so Noß.
Weitere Informationen:
Artikel aus der Gemeinde und Stadt 12/2020